Kreise Pinneberg/Steinburg (jhf) Für Menschen ist das Silvester-Feuerwerk immer wieder ein großer Spaß und ein toller Anblick. Tiere erleben den Jahreswechsel nicht selten unter großem Stress. "Für die Wildtiere aller Art ist Silvester der pure Horror", sagt Christian Erdmann, Leiter des Wildtier- und Artenschutzzentrums in Klein Offenseth-Sparrieshoop. Wissenschaftliche Untersuchungen mit Wildvögeln, die einen Sender tragen, zeigen, dass diese Tiere kopflos vor dem Lärm und den Lichteffekten der Raketen fliehen.
Vögel fliehen in unbekannte Flughöhen
Die Böllerei kann Vögel dazu treiben, in unbekannte Flughöhen aufzusteigen. Einige verirren sich auf dem offenen Meer oder landen an fremden Orten. "Der enorme Energieverlust führt in der kalten Jahreszeit nicht selten zum Hungertot", beschreibt Erdmann die Gefahren. Das Leid der Tiere spiele sich in der Silvesternacht kaum merkbar ab. "Wer achtet schon auf Vogelschwärme geschweige denn Wildtiere, die in Feld und Flur in unserer Nachbarschaft leben?!", frage Erdmann. Wer im Wald oder an anderen Orten in der freien Natur Böller anzündet, stört auch noch die letzten Rückzugsmöglichkeiten der aufgeschreckten Wildtiere. Nicht zuletzt verursache das Feuerwerk ein massive Feinstaubbelastung.
Panik und Verletzungsgefahr im Stall
Nicht besser geht es Tieren in Ställen, Wildparks, Zoos, Tierheimen und im Wildtierzentrum. "Hier haben die Tiere keine Möglichkeit zu fliehen und geraten durch den Lärm und die Lichteffekte in Panik", warnt Erdmann. Bei Fluchtversuchen könnten sich die Vierbeiner erheblich verletzen.
An Silvester Dienst in der Wildtierstation
"Nein, wir sind hier keine Spaßbremsen", betont Erdmann. „Aber ein bisschen Stille und Frieden würde uns allen in diesen unruhigen Zeiten sehr gut tun." Er hält an Silvester und Neujahr Stellung in der Station. Wer ein verunglücktes Wildtier findet, kann sich gerne an ihn wenden unter Telefon 04121 4501939.