Moin Jobfinder

Elmshorn: 400 Menschen zeigen Solidarität mit Ukraine

Bürger singen "Wir wollen Frieden für euch"

Nach Polizeiangaben versammelten sich 350 bis 400 Personen auf dem Alten Markt in Elmshorn. (Foto: Frank)

Die Elmshorner SPD-Landtagsabgeordnete Beate Raudies hielt eine bewegende Rede: "Es ist Krieg in Europa. Ich habe nicht gedacht, dass ich das jemals sagen müsste." (Foto: Frank)

(Foto: Frank)

(Foto: Frank)

Elmshorn (jhf) Der Alte Markt in Elmshorn war voll. Viele Menschen versammelten sich am Sonntagmittag, 27. Februar, vor der Nikolaikirche zu einer Kundgebung für den Frieden in der Ukraine. Die Polizei schätzte die Teilnehmerzahl auf 350 bis 400 Personen. Fast jedes Alter war vertreten. Senioren, Eltern und Kinder waren dem Aufruf der parteiübergreifenden Initiative "Solidarischer Kreis Pinneberg" gefolgt, die zeitgleich auch eine Kundgebung in Pinneberg vor der Drostei organisierte. Friedlich protestierten sie gegen den Krieg Russlands unter Präsident Wladimir Putin gegen die Ukraine. Die Teilnehmer trugen überwiegend Corona-Masken. Viele hielten Pappschilder und Transparente hoch, auf denen Forderungen wie "No War" und "Sanktionen gegen Russland!" zu lesen waren.

Weiterlesen: Gebet für den Frieden in der Ukraine

Beate Raudies: "Ich könnte heulen!"

Die Elmshorner SPD-Landtagsabgeordnete Beate Raudies kämpfte während ihrer Ansprach mit den Tränen. "Ich bin zwischen Entsetzen und Trauer hin- und hergerissen. Ich könnte heulen! Es ist Krieg in Europa. Ich habe nicht gedacht, dass ich das jemals sagen müsste." Bei vielen Menschen würden jahrzehntelange Gewissheiten zerbrechen. "Ich bin ein Kind der Friedensbewegung. Und heute sagt unser SPD-Bundeskanzler: ,100 Milliarden Euro für die Rüstung.' Das tut mir weh!" Ihr Herz schlage für die Menschen in der Ukraine. "Wir werden in den nächsten Tagen erleben, wie Menschen hier ankommen." Diese Aussicht erinnere sie an die Flucht ihrer Großmutter 1945 aus dem damaligen Memelland.

Appell: Russland an den Verhandlungstisch bringen

Raudies kündigte an, dass die Sanktionen gegen Russland auch in Deutschland spürbar sein werden. Doch sie betonte: "Bei uns geht es ums Geld. In der Ukraine geht es um Leib und Leben." Einen hoffnungsvollen Blick richtete sie auf die russischen Bürger: "Die wollen doch auch keinen Krieg." Die Weltgemeinschaft müssen alle Anstrengungen unternehmen, um Russland wieder an den Verhandlungstisch zu bringen - "egal wie lang der ist". Raudies betonte: "Ich bin gewiss: Frieden und Freiheit werden sich durchsetzen."

Fassungslosigkeit über das Verhalten Wladimir Putins

Sven Herrmann, Fraktionsvorsitzender der Elmshorner Grünen, sagte: "Wir stehen hier, fassungslos und bestürzt aufgrund des in der Ukraine von Putin gestarteten Kriegs." Herrmann verurteilte den Einmarsch Russlands in dessen Nachbarland als klaren Bruch gegen das Völkerrecht. Das entstandene Leid sei nicht hinnehmbar. Sehr viele Menschen seien auf der Flucht, etliche seien getötet worden. "Wir fordern Putin auf: Stoppen Sie den Krieg! Beenden Sie die Invasion! Stoppen Sie das Blutvergießen!"

Solidarität mit Regimekritikern in Russland

Zugleich brachte Herrmann seine Solidarität mit den Menschen zum Ausdruck, "die in Russland Wort ergreifen. Diejenigen, die Aufstehen und ihre Mitmenschen über die Geschehnisse informieren." Sie seien Helden, würden aber oft verhaftet. "Uns ist wichtig zu verdeutlichen, dass sich unser Protest gegen das Regime Putin richtet und nicht gegen die russische Bevölkerung", betonte der Grünen-Fraktionsvorsitzende.

Das Gefühl der Bedrohung

Das Gefühl der Bedrohung ist in Deutschland angekommen. "Wir fühlen uns gelähmt und ängstlich zugleich – denn auch der Einsatz von Atomwaffen wird von Putin nicht ausgeschlossen", sagte Herrmann. Er appellierte zum Handeln. Es gelte zusammenzuhalten, Informationen über den Krieg nach Russland zu schicken, aus der Ukraine geflüchteten Menschen und nicht zuletzt der Nation selbst zu helfen.

Forderung nach diplomatischer Lösung

Klaus-Dieter Brügmann, Kreistagsabgeordneter der Linken, warnte vor einem "Hochschrauben de Rüstungsspirale". Helmut Welk vom Friedensnetzwerk im Kreis Pinneberg, mahnte: "Der Ukraine-Konflikt kann nur auf diplomatischem Weg gelöst werden." Olaf Kipp vom Kreisverband der Ökologisch-Demokratischen Partei (ödp) betonte: "Putin ist der Aggressor. Seine Rechtfertigung für den Einmarsch beruht auf Unwahrheiten."

Spontaner Gesang

Eine Protestantin ergriff spontan das Mikrophon und leitete die Versammelten an, das israelische Lied "Hevenu Schalom" auf Deutsch zu singen: "Wir wollen Frieden für Euch". Nach einer Schweigeminute trugen vier Teilnehmer die ukrainische Nationalhymne vor.

Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass bei der Aktivierung des Magazins eine Verbindung zum Anbieter Yumpu aufgebaut wird und Daten übermittelt werden.

Beim aktivieren des Elements werden Daten an Facebook übertragen.