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Nabu Elbmarschen: Vorstand tritt geschlossen zurück

Kritik an Bundesvorsitzendem und Windkraftindustrie

Arbeitssitzung kurz vor Weihnachten: Petra Maruska (von links), Thomas Bülck, Jürgen Prahl Helga Dilchert und Roland Dilchert wollen sich künftig in der Naturschutzinitiative engagieren. (Foto: Frank)

Kreis Pinneberg (jhf) Zu viel Bürokratie, zu wenig Naturschutz: Diese Kritik äußert der Vorstand des Nabu Elbmarschen an seinem Landes- und Bundesverband. Er beklagt einen Kurswechsel, der zu Rückschlägen für den Natur- und Artenschutz geführt habe, und zieht die Konsequenz: Der Nabu Elbmarschen-Vorstand, bestehend aus Roland und Helga Dilchert, Jürgen Prahl und Petra Maruska, tritt zum 31. Dezember zurück. „Das ist uns nicht leichtgefallen“, sagt Roland Dilchert. Er gehörte 2011 zu den Gründern der Ortsgruppe, deren Gebiet von Hetlingen bis Groß Nordende reicht. Für die gut 410 Mitglieder werde künftig der Landesverband zuständig sein.

Dilchert: "Ein Viertel der Windkraftanlagen stehen in Schutzgebieten"

Dilchert kritisiert: Die Windkraftindustrie zerstöre Landschafts-, Natur-, FFH- und Vogelschutzgebiete sowie Naturparks. „Nach Feststellung des Bundesamts für Naturschutz stehen bereits zirka ein Viertel aller Anlagen in Schutzgebieten.“ Dazu trug aus Dilcherts Sicht der Nabu-Bundesvorsitzende Jörg-Andreas Krüger bei. 2020 veröffentlichte dieser unter anderem zusammen mit Robert Habeck, damals Bundesvorsitzender der Grünen, ein Strategiepapier für den schnellen Ausbau der Windenergie. „Das ist im Nabu nicht gut angekommen“, sagt Dilchert. Er wirft Krüger einen Alleingang vor, der „bei uns eine deutliche Narbe“ hinterlassen habe.

Kritik an Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes

Das Papier erörtert zwar ausführlich den Artenschutz im Verhältnis zu Windkraftanlagen. Doch Dilchert sieht darin den Beginn eines „wesentlichen Kurswechsels des Nabu“. Zwei Jahre später wurde das Bundesnaturschutzgesetz geändert. Der Uetersener kritisiert, dass sich damit die Mindestabstände zwischen Windrädern und Nestern gefährdeter Vogelarten verringerten. Zudem sei die Liste der als „besonders windkraftsensibel eingestuften Vogelarten“ von mehr als 40 auf 15 gekürzt worden. Nach der Gesetzesänderung seien mehrere Windparks in Hessen errichtet worden, deren Bau das Ehepaar Dilchert zuvor mit Hilfe eines Anwalts gestoppt hatte.

Aktive bilden künftig "Naturschutzinitiative Kreis Pinneberg"

Trotz aller Kritik will sich Roland Dilchert weiterhin als Nabu-Schutzgebietsbetreuer der Bilsbek-Niederung und des Himmelmoors einsetzen. Zudem wollen die scheidenden Vorstandsmitglieder ihre Nabu-Mitgliedschaft behalten, aber ihre Energie künftig in den bundesweit tätigen Verein Naturschutzinitiative investieren. Dieser umfasst etwa 14.000 Aktive und ist damit wesentlich kleiner als der Nabu mit rund 940.000 Mitgliedern. Doch Dilchert rechnet damit, unter dem Dach der Naturschutzinitiative effektiver als bisher arbeiten zu können. Es werde für ihn einfacher, Klagen einzureichen. „Wir haben damit ein scharfes Schwert.“ Zudem entfalle die Bürokratie der Vorstandsarbeit. Die Aktiven wollen als Naturschutz-initiative Kreis Pinneberg auftreten und haben bereits eine neue E-Mail-Adresse: ni-kreis-pinneberg@(*** please remove ***)naturschutz-initiative.de.

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