Kreis Pinneberg (mml) Jahrelang ging alles gut: Um das Problem mit dem Verpackungsmüll in den Griff zu bekommen, wurde vor über 25 Jahren neben der kommunalen Müllabfuhr (für die Rest-, Bio- und Papier-Tonne) ein zusätzliches privatwirtschaftliches Sammelsystem in Deutschland eingeführt: der gelbe Sack.
Im Kreis Pinneberg wurde der gelbe Sack 2020 von der gelben Tonne abgelöst. Das Prinzip ist einfach: Alle zwei Wochen werden die gelben Tonnen mit den gesammelten Verpackungen vor der Haustür eingesammelt und in eine Sortieranlage nach Tornesch-Ahrenlohe gebracht. Die getrennten Wertstoffe werden recycelt, das heißt die Materialien werden auf ihre speziellen Verwertungswege geschickt und gelangen in den Wertstoffkreislauf zurück.
RMG Rohstoffmanagement löste bisherige GAB ab
Die Finanzierung dieses Sammelsystems erfolgt nicht über die Abfallentgelte, sondern direkt über den Kauf verpackter Produkte im Supermarkt. Im Kaufpreis der Produkte sind bereits Cent-Beträge enthalten, die den dualen Systemen zufließen. Mit diesen Geldern organisieren die dualen Systeme die gelbe Sack- bzw. die gelbe Tonnen-Sammlung in Deutschland und vergeben die Aufträge nach wirtschaftlichen Kriterien.
Die Vergabe der Sammlung erfolgt immer für drei Jahre, dann wird die Sammlung für das jeweilige Gebiet neu ausgeschrieben. Die Ausschreibung erfolgt deutschlandweit, sodass sich jeder Entsorger um den Auftrag bewerben kann. Die Vergabe der Aufträge ist im Verpackungsgesetz geregelt.
In den letzten Jahren hatte die GAB dauerhaft das beste und kostengünstigste Angebot abgegeben, weshalb die dualen Systeme den Sammelauftrag mehrfach hintereinander an die GAB vergeben haben.
Zum 1. Januar 2023 änderte sich erstmalig die Beauftragung für die Abfuhr der gelben Tonnen im Kreisgebiet. Die letzte Ausschreibung der dualen Systeme für den Kreis Pinneberg gewann ein neues Unternehmen, die RMG Rohstoffmanagement GmbH aus Eltville (am Rhein). Der Ablauf des etablierten Sammelsystems der gelben Tonne im Kreis Pinneberg sollte sich nach erfolgtem Tonnentausch nicht ändern. Dem ist allerdings nicht so.
Hohe Anzahl an Änderungswünschen
Der Austausch, so simpel er klingt, birgt mehr Unannehmlichkeiten als erwartet. Noch immer ist der Tonnentausch, beziehungsweise sind die Reklamationen nicht abgeschlossen und bearbeitet.
Die hohe Anzahl an Änderungswünschen, bei denen lediglich die Behältergröße nicht mit dem Wunsch des Bürgers übereinstimmt, bereitet der RMG offenbar große Probleme und verzögert sich. Die Extra-Wünsche von Bürgerinnen und Bürgern, ein bereits vorhandenes Gefäß in eine andere Größe auszutauschen, wird als Grund dafür angegeben. Änderungswünsche, die per Antrag bis zum 30. April eingingen, seien mit erhöhtem Personalaufwand derzeit noch in der Bearbeitungsphase. So kommentiert RMG Rohstoffmanagement-Sprecher Marius Schröder die Situation, die viele erzürnt.
Ab 1. Mai werden Anträge erst mal abgelehnt
Im Anschluss an diesen Bericht haben wir die Kontaktdaten zu einer virtuellen Übersicht für die für den Tausch vorgesehenen Bezirke zusammengefasst.
Der Wechsel sei nur möglich, wenn entsprechend des Plans die Tonne an der Straße zum Termin bereitgestellt werde.
Alle Anträge, die ab dem 1. Mai 2023 eingingen, befänden sich in einer Warteschleife, deren Länge nicht absehbar sei. "Es wird eine Bedarfsprüfung vorausgehen“, erklärt Schröder. "Alle Prüfungen sind Einzelfälle." Mit dem Tausch seien ein enormer logistischer Aufwand und hohe personelle Kosten verbunden, der sich auch dem Gedanken der Nachhaltigkeit entziehe. "Wir sind um eine Lösung bemüht", so Schröder.
Nicht betroffen sind Bürgerinnen und Bürger, die bislang überhaupt keine gelbe Tonne erhalten haben oder eine gelbe Tonne wegen eines Zuzuges erstmalig erhalten sollen. Ebenfalls gilt dies nicht für Bürgerinnen und Bürger, die einen 4-Rad-Behälter mit einem Volumen von 1.100 Litern erhalten haben, obwohl ein solcher offensichtlich überdimensioniert ist. "Solche Fälle werden wir weiterhin priorisiert bearbeiten", verspricht Schröder.
Die gelbe Tonne im Kreis Pinneberg liegt nicht in der Zuständigkeit des Kreises (wie dies für die Rest-, Bio- und Papiertonne der Fall ist). Deshalb entstehen für die gelbe Tonne keine Abfallentgelte an den Kreis. Fragen und Reklamationen zur gelben Tonne kann der Kreis nicht bearbeiten (weil er nicht Auftraggeber beziehungsweise Dienstleister des Systems "Gelbe Tonne" ist) und verweist an den entsprechenden Dienstleister RMG.
Kreis Pinneberg ist für die gelbe Tonne nicht zuständig
Die gelbe Tonne zur Sammlung von Verpackungsabfällen unterliegt den dualen Systemen Deutschland und nicht der öffentlichen Hand (kommunal). Die Rechtsgrundlage für die Arbeit der dualen Systeme ist das Verpackungsgesetz. Für den Kreis Pinneberg ist die Firma BellandVision GmbH zuständig. Diese vergibt den Auftrag über die Sammlung, Sortierung und Verwertung von Verpackungsabfällen – kurz: gelbe Tonne – für das Kreisgebiet Pinneberg per Ausschreibung an Entsorgungsdienstleister (wie den GAB Umweltservice oder jetzt die RMG).
Aus diesem Grund müssen sich Bürgerinnen und Bürger mit ihren Anliegen direkt an den RMG-Dienstleister für ihre gelbe Tonne wenden.
Ansprechpartner "neue" gelbe Tonne
Die Kontaktdaten des neuen Dienstleisters: RMG Rohstoffmanagement GmbH, Telefon: 0800 400 600 5,
E-Mail: gelbe-tonne.pinneberg@rmg-gmbh.de.
Den Zeitplan zur Durchführung der Gefäßkorrekturen anhand eingegangener Reklamationen nach der Erstauslieferung sind zu finden unter www.rmg-gmbh.de/gelber-sack/kreis-pinneberg oder www.rmg-gmbh.de/download/Pinneberg/Verteilplan_Pinneberg_Homepage_KW19-KW25.pdf.
Der Bürgerservice Pinneberg beantwortet keine Anfragen und Reklamationen zur gelben Tonne.