Kreis Pinneberg (em) Depressive Erkrankungen können jeden treffen. Das Krankheitsbild ist auch in Deutschland weit verbreitet. Nach Angaben des Wissenschaftlichen Instituts der Ortkrankenkassen (WIdO) erkranken allein in Schleswig-Holstein jährlich 231.000 Erwachsene (acht Prozent) an Depressionen. Dabei handelt es sich um eine Krankheit mit typischen Symptomen wie gedrückter Stimmung, Antriebslosigkeit, Schlaf- und Konzentrationsstörungen, Interessenverlust und körperlichen Beschwerden. „Zur Behandlung einer Depression werden vor allem Psychotherapie sowie Medikamente eingesetzt. Auch körperliche Aktivität kann Therapien unterstützen und helfen, depressive Verstimmungen abzubauen und diesen vorzubeugen“, erläutert AOK-Serviceregionsleiter Reinhard Wunsch in einer Pressemitteilung.
Mehr körperliche Aktivität hilft
Es vergehen im Schnitt 20 Monate, bis sich Menschen mit einer depressiven Erkrankung Hilfe suchen. Das zeigen aktuelle repräsentative Befragungen, die im Rahmen des 6. Deutschland-Barometer Depression von der Deutschen Depressionshilfe durchgeführt wurden. Mehr körperliche Aktivität, ob Spaziergang oder Lauf, kann bereits der erste Schritt in die richtige Richtung sein und depressive Verstimmungen, insbesondere in der jetzigen dunklen Jahreszeit, mildern und diesen vorbeugen.
Sozialer Kontakt kann Stimmung aufhellen
Für die positiven Effekte körperlicher Betätigung bei depressiven Symptomen oder leichter Depression spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. So kann körperliche Aktivität von negativen Gedanken ablenken und ein damit verbundener sozialer Kontakt stimmungsaufhellend wirken. Durch das Gefühl, aktiv etwas gegen die Erkrankung zu tun, kann das Selbstwertgefühl gestärkt werden. Geplanter, regelmäßiger Sport, der zielgerichtet aber nicht leistungsorientiert ausgerichtet ist, kann einer Antriebslosigkeit entgegenwirken. Misserfolge sollten vermieden werden, weil diese die depressiven Symptome verstärken können. Körperliche Aktivität fördert den Abbau des Stresshormons Cortisol und kann über die Ausschüttung weiterer Botenstoffe im Gehirn zur Stimmungsaufhellung beitragen. Schon ein Spaziergang im Grünen steigert die geistige Leistungsfähigkeit. „Mehrere methodisch hochwertige Studien zeigen einen moderaten positiven Effekt körperlicher Aktivität bei leichten depressiven Erkrankungen. Genauer untersucht werden muss allerdings noch, wie groß der zusätzliche Effekt von körperlichem Training in Ergänzung zur Psychotherapie ist und wie dies zur Verminderung des Medikamenteneinsatzes bei bestehender Depression beitragen kann", sagt Annegret Finnern, Spezialistin für psychosoziale Gesundheit bei der AOK NordWest.
Wichtig beim Sport: regelmäßiges Training
Geeignet sind Ausdauersportarten wie Walken, Joggen, Radfahren oder Schwimmen, aber auch Teamsportarten. Auch Training im Fitnessstudio ist empfehlenswert, da sich Erfolge wie die Steigerung der Gewichte und Schwierigkeitsgrade hier schnell sichtbar einstellen können. Wichtig ist, dass das körperliche Training regelmäßig erfolgt. Wenn aus Sicht des behandelnden Arztes und Therapeuten nichts gegen körperliche Belastung spricht, empfehlen Experten beispielsweise ein strukturiertes Training im besten Fall drei Mal pro Woche über jeweils 45 Minuten. „Da der soziale Kontakt beim Training guttut und es vielen Menschen in einer Gruppe leichter fällt, sich selbst zu motivieren, emp-fehlen wir Betroffenen, sich dazu auch örtlichen Laufgruppen oder Vereinen anzuschließen", rät Finnern Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe bietet unter www.deutsche-depressionshilfe.de eine Übersicht über regionale Angebote und Treffs.
Online-Angebote gegen Depressionen
„Wir unterstützen unsere Versicherten mit zahlreichen kostenfreien persönlichen und digitalen Angeboten. So ist ‚moodgym‘ ein effektives kostenloses Online-Training zur Verringerung und Verhinderung depressiver Symptome. Unser ‚Familiencoach Depression‘ gibt vielfältige Unterstützung zur Förderung depressiver Angehöriger und der eigenen Gesundheit“, so Wunsch. Mehr Infos unter www.aok.de/nw Stichworte ‚Kursprogramm‘ oder ‚Depression‘.