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Radeln in Elmshorn – eigentlich ganz entspannt

Sehen Sie es auch so oder anders?

Weltenbummler, Reise-Berichterstatter, Organisator faszinierender Konzerte an vielen Orten der Krückaustadt – Rolf „Lotte“ Reinstrom ist in Elmshorn bekannt wie der sprichwörtliche bunte Hund. Und er ist begeisterter Radfahrer. In Elmshorn wünscht er sich vor allem die Entschärfung gefährlicher Bereiche: Dazu gehört für ihn der zwischen Autos verschwenkte Radweg im Wedenkamp oder die Kreuzung Schulstraße/Holstenstraße/Feldstraße, wo sich querende Fußgänger und Radler auf dem Radweg treffen. (Foto: Strandmann)

Elmshorn (rs) In Tests schneidet die Stadt Elmshorn beim Thema Radverkehr weiterhin schlecht ab. Schulnote 4,1 gab es in der jüngsten Bewertung des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs. Damit stagniert die Krückaustadt seit zehn Jahren auf gleichem, gerade mal ausreichendem Niveau.

Ein wenig verwundert das: Erstens hat die Stadt mit Markierungen von Fahrradschutzstreifen auf Fahrbahnen, der Ausweisung von Fahrradstraßen und Vorrang-Aufstellflächen an einigen Kreuzungen für manche Verbesserung gesorgt. Und weil Elmshorns Stadtgebiet so klein ist, lässt sich jeder Ort darin rasch erreichen. Häufig sogar schneller als mit dem Auto. 

Wer etwa mit dem Rad von der Ecke Flamweg/Schulstraße zum Bauerweg will, kommt auf dem Radweg an der Schulstraße und durch den Tunnel zügig ans Ziel. Wer von der „Badewannen-Kreuzung“ der Hamburger Straße nach Klein Nordende möchte, kann dies auf Radwegen und Schutzstreifen. Steindamm- und Krückaupark sind von Wegen durchzogen, die auch Radlern offenstehen. In vielen Wohngebieten, alten wie der Siedlung oder neuen wie zwischen Ollerloh- und Plinkstraße, kommen Radler auf kleinen Wegen bestens durch. 

Unstrittig ist, dass die Oberflächen vieler Radwege holprig und schlecht sind. Zu den größten Mankos gehört in Elmshorn aber die hohe Diebstahlsquote von Rädern. Ein Punkt, der stark negativ in die Bewertung einfloss. Denn wer Sorge hat, ob sein Rad bei der Rückkehr noch an Ort und Stelle zu finden ist, wird es womöglich gar nicht erst nutzen. 

Radverkehr: Nicht alles ist anderswo besser

Im jüngsten Test des ADFC zur Fahrradfreundlichkeit von Kommunen landete Elmshorn auf Rang 57 von 113 Städten zwischen 50.000 und 100.000 Einwohnern. Gewissermaßen im Niemandsland.

Der größte Pluspunkt, die sehr gute Erreichbarkeit des Stadtzentrums, den die 241 Teilnehmer der Elmshorner Bewertung mit der Note 2,2 würdigten, wurde durch andere Kritikpunkte überlagert. Die Führung an Baustellen schlug mit 4,8 zu Buche, die Fahrrad-Mitnahme im ÖPNV wurde mit 4,7 abgestraft, genauso wie die Themen Raddiebstahl und Winterdienst auf Radwegen in Elmshorn. Eine glatte 4 gab es für die Abstellmöglichkeiten. Ein Ärgernis, dass die Politik angehen will. Nach ihrem Willen soll die Stadt nicht warten, bis der Bahnhof umgestaltet ist, sondern vorher Stellplätze schaffen, an denen Räder gesichert werden können. 

Als die Vorbilder in Sachen Radverkehr gelten Städte wie Amsterdam und Kopenhagen. In beiden ist die Infrastruktur in der Tat stark auf den Radverkehr zugeschnitten worden. Wo es geht, verlaufen breite Radwege. An Kreuzungen reihen sich Radler vorn ein. Ob nun allgemein akzeptiert oder notgedrungen geduldet – die Autofahrer stecken zurück.  

Gleichwohl ist auch dort nicht alles Gold, was glänzt. Weil das Rad so gern genutzt wird, ist es die Flut an Zweirädern, die Probleme bereitet. An manchen Kreuzungen sammeln sich so viele Radler vor roten Ampeln, dass zwangsläufig der gesamte Verkehrsraum blockiert wird. Bisweilen lebensgefährlich wirkt das Überholen, wenn pfeilschnelle Radler mit wenigen Zentimetern Abstand langsamere überholen. Erhöhte Aufmerksamkeit ist auch in fahrradfreundlichen Städten gefordert. 

Uns interessiert Ihre Meinung

Wie lautet Ihr Urteil zum Radverkehr in unserer Region? Fühlen Sie sich sicher auf dem Rad? Kommen Sie zügig genug voran? Wo besteht aus Ihrer Sicht dringender Handlungsbedarf?  Schreiben Sie uns eine Mail an redaktion@holsteiner-allgemeine.de.  Wir möchten das Thema gern weiter vertiefen.

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