Uetersen (jhf) Die Gute-Kita-Initiative wächst. Am Reformationstag schlugen knapp 20 Eltern der Uetersener Kita unterm Kirchturm ihren Protest gegen den Erziehermangel an die Tür der Erlöserkirche. Mehr als zwei Wochen später schlossen sich bereits etwa 200 Menschen einem Lichterspaziergang der Initiative durch die Rosenstadt an. Eltern von mindestens vier Uetersener Kitas nahmen teil, berichtet Mitorganisatorin Nathalie Rieck, deren vierjährige Tochter die Kita unterm Kirchturm besucht.
Kirche stellt neue Erzieherin ein
„Wir wollen eine geregelte Betreuung haben, sodass es keine Schließzeiten mehr gibt“, sagt sie. Mangels Personal hatte die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Uetersen als Trägerin die Betreuungszeit ab Oktober von 15 auf 14 Uhr beschränkt. Teils mussten Eltern ihre Kinder zu Hause betreuen. Zum 1. November stellte die Kirche eine Erzieherin in Teilzeit ein. Seither kam es weder zu Notbetreuungen noch zu Schließungen. „Aber wir sind trotzdem unterbesetzt“, begründete Rieck ihren Protest. Pastor Johannes Bornholdt, Vorsitzender des Kirchengemeinderats, teilte mit, dass er Bewerbungsgespräche führe und weitere zwei bis drei Erzieherinnen einstellen wolle. Die Betreuungszeit könne erst anschließend auf 15 Uhr erweitert werden. Personal sei zudem notwendig, da ein Anbau für zwei Krippengruppen entstehe und zwei Mitarbeiterinnen 2024 den Ruhestand antreten. Eltern wollen der Kirchengemeinde helfen, die Stellenanzeigen in Online-Portalen zu veröffentlichen.
Idee: Pensionierte Lehrer als Unterstützung im Kindergarten
Rieck unterstrich, dass sich die Eltern nicht etwa gegen die Kita stellen, sondern gesetzliche Änderungen fordern, um den Fachkräftemangel bei Erziehern zu beheben. Es wäre gut, wenn pensionierte Lehrer für die Betreuung zugelassen werden, schlug Mitstreiterin Jill Heyer vor. „Uns ist es wichtig, dass wir nicht nur bei unserer Kita bleiben, sondern für Schleswig-Holstein kämpfen.“ SPD-Landtagsabgeordneter Thomas Hölck kritisierte die schwarz-grüne Landesregierung: „Sie will die Evaluation des Kita-Gesetzes um ein Jahr verschieben. Das halte ich für einen großen Fehler.“ Die Situation sei an Kitas im gesamten Land angespannt.
Gespräche mit Bürgermeister und Kirchengemeinderat
Eltern führten inzwischen ein Gespräch mit Bürgermeister Dirk Woschei. „Wir haben bereits konkrete nächste Schritte besprochen, deren Umsetzbarkeit nun in die Prüfung geht“, sagte Rieck. Ein Austausch mit dem Kirchengemeinderat soll am Freitag, 17. November, folgen.
Auftakt-Treffen
Die Aktiven laden Interessierte zu Auftakt-Treffen am Mittwoch, 22. November, ab 20 Uhr und Sonntag, 26. November, ab 19 Uhr ein, um die Arbeit voranzutreiben. Die Orte stehen noch nicht fest, werden aber nach Anmeldung unter www.gute-kita-initiative.de oder gute.kita.initiative@ mitgeteilt. gmail.com