Kreis Pinneberg (rs) Die Zahl ist alarmierend: Mehr als 91.100 Menschen im Kreis Pinneberg leiden unter Rückenschmerzen und befinden sich deshalb in ärztlicher Behandlung. Das entspricht 28,5 Prozent und damit mehr als einem Viertel der Bevölkerung. Das geht aus einer aktuellen Auswertung der AOK NordWest hervor.
„Langes Sitzen in gleicher Position, ungünstige Arbeitsplatzverhältnisse sowie dauerhaft schwere körperliche Belastungen beanspruchen den Rücken massiv und schränken die Lebensqualität der Betroffenen ein. Um dem vorzubeugen, hilft nachweislich regelmäßige Bewegung“, sagt AOK-Serviceregionsleiter Reinhard Wunsch.
Fehlzeiten wegen Rückenbeschwerden lagen 2023 im Kreis Pinneberg auf einem hohen Niveau: Allein bei den Versicherten der AOK NordWest fielen deshalb 61.107 Fehltage an. In 2022 waren es 59.163 Fehltage.
Bereits Kinder und Jugendliche befinden sich wegen Rückenschmerzen in ärztlicher Behandlung. Die Krankheitshäufigkeit steigt mit zunehmendem Alter deutlich an. Frauen sind in fast allen Altersgruppen stärker betroffen als Männer. Im Alter ab 75 Jahren ist sogar jede zweite Frau in Schleswig-Holstein wegen Rückenschmerzen in ärztlicher Behandlung.
Allerdings sind auch jüngere Erwachsene im erwerbstätigen Alter in Schleswig-Holstein davon betroffen. Zwischen 30 und 34 Jahren werden bereits bei 25,9 Prozent der Frauen und 22,2 Prozent der Männer Rückenschmerzen diagnostiziert. „Rückenschmerzen gehören damit zu den größten Gesundheitsproblemen. Sie sind in erheblichem Umfang für medizinische und soziale Leistungen verantwortlich und verursachen enorme gesamtwirtschaftliche Kosten“, sagt Wunsch.
Eine repräsentative forsa-Umfrage im Auftrag der AOK hat ergeben, dass viele Menschen in einem Bewegungsdilemma stecken. „Mehr als der Hälfte der Bevölkerung ist bewusst, dass sie sich zu wenig bewegt. Doch bei der Umsetzung ist noch viel Luft nach oben und viele Menschen werden für das neue Jahr den guten Vorsatz haben, das zu ändern“, sagt Wunsch. Zeitknappheit (54 Prozent), fehlende Lust und wenig Motivation (45 Prozent) hindern viele daran, ihren Alltag bewegter zu gestalten.
Schon 21 Minuten Bewegung am Tag helfen, um gesünder zu leben. Dies ist angelehnt an die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO.