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Radschnellweg im Kreis Pinneberg steht vor dem Aus

Bahn rückt die notwendigen Flächen nicht raus / Förderung einer Alternativroute ungewiss

Da strahlten sie noch Zuversicht aus: 2023 schlossen der Halstenbeker Bürgermeister Jan Krohn (2. von links), Hamburger Verkehrssenator Anjes Tjarks (4. von links), Landrätin Elfi Heesch (5. von links), der schleswig-holsteinische Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (6. von links) und die damalige Pinneberger Bürgermeister Urte Steinberg ein Trassenbündnis für die Strecke Pinneberg-Halstenbek-Hamburg. (Foto: Strandmann)

Kreis Pinneberg (jhf) Der Bau eines Radschnellwegs durch den Kreis Pinneberg droht zu scheitern. Als Grund führt Landrätin Elfi Heesch einen Kurswechsel der Deutschen Bahn an. Das Unternehmen sei von der Zusage abgerückt, erforderliche Grundstücke bereitzustellen. Der Kreis ließ daraufhin zwar eine Alternativroute entwerfen, die aber nicht die Förderkriterien erfüllt. Es ist daher nicht klar, wer die Kosten übernehmen soll. Projektplaner Ferdinand Preissner rechnet einem Volumen von zehn Millionen Euro netto für die Alternativroute. Sollten dafür zudem Straßen saniert oder erneuert werden müsse, verdopple sich der Betrag. Für Heesch ist klar: „Wir können uns die Alternative nicht leisten.“

Planung seit sieben Jahren

Die Metropolregion plant seit 2018 ein Radschnellnetz, das sich über vier Bundesländer erstrecken soll. Für den Kreis Pinneberg schlug eine Machbarkeitsstudie in groben Zügen eine Trasse entlang der Bahngleise zwischen Hamburg und Elmshorn vor. Damals habe die Deutsche Bahn noch signalisiert, die erforderlichen Flächen bereitzustellen, berichtete Heesch. Doch als im vergangenen Jahr ein Büro im Auftrag des Kreises die Feinplanung des Abschnitts zwischen Hamburg und Pinneberg entwerfen sollte, kam die ernüchternde Auskunft: „Die Deutsche Bahn hat noch keine Klarheit, welche Flächen sie für die Zukunft braucht“, so Heesch.

Alternativroute zu schmal

Die Planer entwickelten zwar eine Alternativroute ohne Bahngrundstücke, die aber einen Nachteil aufweist: Sie erfüllt nicht die Standards einer Radroute Plus und wird damit nicht aus dem dafür vorgesehenen Landestopf gefördert. Eine Radroute Plus soll 4 bis 4,50 Meter breit sein. Für etwa 50 Prozent der Alternativroute müssten schmalere Straßen in Fahrradstraßen umgewidmet werden. Zudem müsste ein etwa 400 Meter langer Abschnitt des Radwegs im Landschaftsschutzgebiet der Düpenau-Niederung neu angelegt werden. Die Untere Naturschutzbehörde erlaubt dort eine höchstens 2,50 Meter breite Trasse.

Politik soll entscheiden

Der Kreisverkehrsausschuss soll sich am Dienstag, 6. Mai, erstmals mit dem Problem beschäftigen. Die Verwaltung empfiehlt, das Projekt einzustampfen. Eine Alternative bestünde darin, den Radschnellweg auf der Alternativroute bauen, aber bei unklarer Finanzierung. Die dritte Option: darauf warten, dass sich die Bahn irgendwann darauf festlegt, welche Flächen sie bereitstellen will.

Kreis hat bisher Kosten von 216.000 Euro

Der Kreis Pinneberg beteiligte sich an der Machbarkeitsstudie mit 16.000 Euro. Für die Feinplanung durch das Büro setzte er Kosten von 200.000 Euro an, davon übernimmt das Land 75 Prozent.

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