Tornesch (jhf) Ein Einwand der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) wirft die Planung der neuen Johannes-Schwennesen-Schule am Esinger Weg zurück. Das geht aus einem neuen Beschlussvorschlag hervor, den die Verwaltung am Freitag, 29. November, veröffentlichte. Dieses Papier war bei Redaktionsschluss für die gedruckte Ausgabe der Holsteiner am Wochenende vom 30. November noch nicht bekannt.
Rathaus zieht die Notbremse
Wegen der UNB-Kritik legt die Verwaltung dem Ausschuss nahe, den Bebauungsplan für die neue Grundschule am Esinger Weg anders als geplant noch nicht am Montag, 2. Dezember, zu fassen. Empfohlen wird stattdessen, den B-Plan zu überarbeiten und erneut auszulegen. Die Ratsversammlung könnte den Satzungsbeschluss dann voraussichtlich erst im Juni 2025 fassen – ein halbes Jahr später als geplant. Zugleich betont die Verwaltung aber, dass sich die Verzögerung "in einem überschaubaren Horizont" bewegen werde. Die Stadt könnte trotzdem "wie geplant" Mitte Januar 2025 einen Projektmanager beauftragen. Bereits im März 2025 könnten die "vorzeitige Planreife" erlangt werden. Wenn gleichzeitig das Innenministerium die F-Plan-Änderung genehmige, könnte die Stadt einen Totalunternehmer beauftragen und den Bauanstrag stellen.
Einwand der UNB seit August bekannt
Die UNB hatte bereits im August darauf hingewiesen, dass die Planer den Neubau zu dicht an eine Baumreihe im Osten des Grundstück setzen wollen. In den Plänen wurde ein Abstand zwischen Schule und Baumreihe von 14,71 Meter bis 14,75 Meter eingezeichnet. Doch die Behörde fordert mindestens 17 Meter. Sollte die Stadt diese Distanz nicht einhalten, werde sie einen artenschutzrechtlichen Verbotstatbestand nach Bundesnaturschutzgesetz begehen. Grund: Die Baumreihe dient mehreren Fledermausarten als Leit- und Fluglinie.
Persönliches Gespräch ändert Einschätzung der Lage
Die Verwaltung hatte damals erklärt, dass sie trotz des UNB-Einwandes keinen 17 Meter breiten Grünstreifen anlegen wolle. Mit einem Abstand von 14,71 bis 14,75 Meter „ist der Schutz aus Sicht der Stadt gewährleistet“. Nach einem persönlichen Gespräch mit der UNB hat das Rathaus diese Einschätzung aber geändert. Die Sachberarbeiterin habe erläutert, dass voraussichtlich die Baufahrzeuge die Wurzeln und damit die Bäume beschädigen werden.
Grundschule muss jetzt wohl zweigeschossig geplant werden
Die Verwaltung schlägt nun vor, dass der Bauausschuss am Montag beschließen soll, den Abstand auf 17 Meter auszudehnen. Allerdings könnte das dazu führen, dass die Grundschule nicht mehr überwiegend ebenerdig, sondern zweigeschossig gebaut werden muss. Der B-Plan muss dann erneut ausgelegt werden, während der Ausschuss die Änderung des Flächennutzungsplans aber unabhängig davon beschließen könnte. Alternativ ließe sich auch ein zusätzliches Baum- und Wurzelgutachten einholen. Das koste aber Zeit und Geld, zudem sei das Ergebnis offen.
Schlimmstenfalls droht Verzug bis November 2025
Die Verwaltung rechnet vor, wie viel Zeit die Stadt verlieren werde, wenn der Ausschuss die Einwände der UNB in den Wind schlagen und den B-Plan sofort beschließen sollte. Dann werde das Innenministerium vermutlich den F-Plan nicht genehmigen. Die gesamte Planung würde damit um ein Jahr zurückgeworfen werden. Es sei zu befürchten, dass die Pläne in dem Fall erst im November 2025 rechtskräftig werden würden.
CDU lehnt Neubau am Esinger Weg ab
Die CDU hatte bereits angekündigt, dass sie den Beschlüssen ohnehin nicht zustimmen will. Sie lehnt das Bauprojekt am Esinger Weg ab und befürwortet eine Lösung am alten Standort der Schule in Kombination mit dem Gelände neben dem Schützenplatz.
Die Sitzung in der Pausenhalle der Klaus-Groth-Schule soll um 19.30 Uhr beginnen. Die Verwaltung will bereits um 19 Uhr zusammen mit den Ausschussmitgliedern beraten, wie die Sitzung ablaufen soll.