Klein Offenseth-Sparrieshoop (rs) Mitte August wurde ein diesjähriges Seeadlermännchen unter einem Windrad bei Husum gefunden. Die Erstversorgung des seltenen Greifvogels übernahm das Team der Wildtierhilfe Nordfriesland e.V.
Nach tierärztlicher Untersuchung wurde der Seeadler dann zum Training nach Sparrieshoop geholt, um in der Flugvoliere der Wildtierstation beurteilen zu können, ob die Bewegung des Adlers durch den Unfall eingeschränkt ist. Zum Glück ist er flugfähig.
Anschließend wurde in Kooperation mit der Tierärztlichen Hochschule Hannover ein Sender auf dem Rücken des Adlers montiert. „Wir möchten den Erfolg der Rehabilitation verfolgen“, erklärt Stationsleiter Christian Erdmann. Regelmäßig gehen nun in Sparrieshoop Signale ein, wo sich der Adler aufhält.
Erdmann nimmt den Fall zum Anlass, auf ein aus seiner Sicht gravierendes Problem hinzuweisen. Denn das Gebot, Windkraftanlagen nur in ausreichendem Abstand zu Nestern zu genehmigen, sei „still und heimlich“ auf pauschal 500 Meter heruntergesetzt worden. Das bedeute eine Reduzierung zum Neststandort um mehr als die Hälfte. Erdmann rechnet damit, dass in Zukunft mehr Großvögel wie Seeadler und Störche Opfer von Windkraftanlagen werden. Dazu kommt sein Ärger über die Politik. Es gebe keine finanzielle Unterstützung für die Rehabilitation dieser verletzten Vögel. Diese Arbeit könne nur mit Spenden geleistet werden.