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Wut an der Tankestelle: „Der arme Bürger wird abgezogen!“

Autofahrer beschweren sich über hohe Spritpreise

Hans-Joachim Siemers (74) schimpft über die Benzinpreise: „Das ist eine große Abzocke.“ (Foto: Frank)

Franz Bock (74) nutzte am Montag eine kleine Talfahrt des Spritpreises aus. Der Elmshorner tankte bei Nordoel an der Hamburger Straße Super-Benzin für 1,78 Euro. (Foto: Frank)

Stefan Dietl aus Elmshorn: „Ich bin auf das Auto angewiesen. Ich muss tanken.“ (Foto: Frank)

Kreis Pinneberg (jhf) Die hohen Benzinpreise treiben vielen Autofahrern die Sorgenfalten auf die Stirn. „Der arme Bürger wird abgezogen. Das ist eine große Abzocke“, sagt der Elmshorner Hans-Joachim Siemers (74) bei dem Besuch einer Tankstelle an der Hamburger Straße. Seine Ehefrau Margrit Siemers stimmt ihm zu: „Wir fahren oft zu den Kindern in den Kreis Steinburg. Das geht ins Geld.“

Kritik an der Regierung

Joshua Göhler (23) aus Elmshorn betankt seinen Hyundai i30 N mit Superplus-Benzin, das am Montag sieben Cent teurer als Super war. „Das tut noch mehr weh.“ Inzwischen überlege er sich zweimal, ob er das Auto nimmt. Ein 67-jähriger Elmshorner, der anonym bleiben will, kritisiert die Regierung: „Die wollen E-Strom profilieren, aber schalten die Atomkraftwerke ab. Das Ausland lacht über uns.“ Franz Bock ließ seinen Wagen vor zehn Jahren zu einem Hybridfahrzeug mit Gasantrieb umrüsten. Das Fahren mit Gas sei um die Hälfte günstiger als mit Benzin. Auf 100 Kilometern verbrauche er Gas für insgesamt 4,50 Euro. „Das ist auch günstiger für die Umwelt“, sagt der 74-Jährige.

Tankstellenverband: Die Hälfte des Benzinpreises sind staatliche Abgaben

Der en2x – Wirtschaftsverband Fuels & Energie in Berlin vertritt Markentankstellen wie Shell, Aral, Total, Esso, Jet und Star. Sprecher Alexander von Gersdorff erläutert: „Basis für den Tankstellenpreis an jedem Ort ist der jeweilige Produktpreis für Benzin und Diesel. Darin stecken der Ölpreis, die Verarbeitungs- und die Transportkosten." Für den Verbraucher kämen noch ein Beitrag zur Deckung der Tankstellenkosten, die Energiesteuer, der CO2-Aufschlag und die Mehrwertsteuer hinzu. Gersdorff: „Aktuell machen alle staatlichen Abgaben zusammen mehr als die Hälfte der Kraftstoffpreise aus.“

Große Preissprünge innerhalb eines Tages

Die meisten Autofahrer haben sich daran gewöhnt, dass die Preise während eines Tages springen. Die Bürger warten auf die günstige Gelgenheit. Sebastian Dietl zum Beispiel hielt gar nicht erst an, als er am Montagmorgen in der Reichenstraße an einer Tankstelle vorbeifuhr. Das Superbenzin sollte pro Liter 1,93 Euro kosten. Der 31-Jährige wartete und tankte erst gegen 10.30 Uhr. Da war der Preis an den Zapfsäulen an der Hamburger Straße pro Liter auf 1,78 Euro gefallen. Meist sei das Benzin morgens und abends teurer als den Tag über. „Ich bin auf das Auto angewiesen und muss tanken“, sagt Dietl. Er wohnt in Elmshorn und arbeitet in Dägeling. „Ein E-Auto kommt für mich nicht infrage, da ich zu viele weite Strecken fahre.“

Preisunterschiede innerhalb einer Region

Oft springt der Spritpreis aber nicht nur innerhalb eines Tages. Er liegt auch zu der selben Tageszeit von Ort zu Ort um mehrere Cent auseinander. Bei Nordoel in Uetersen kostete das Super-Benzin am Montag zwischen 8.30 und 9 Uhr pro Liter 1,87 Euro, bei Esso in Elmshorn 1,85 Euro und etwa 100 Meter weiter bei Shell 1,80 Euro.

Konzerne verweisen auf den Wettbewerb

Warum springen die Spritpreise nicht nur während eines Tages, sondern auch zu derselben Zeit von Ort zu Ort? Die Tankstellenkonzerne zeigen sich bedeckt und verweisen auf den Wettbewerb. en2x-Sprecher Alexander von Gersdorff bestätigt: „Im Tagesverlauf kann es an einem Ort Preisschwankungen von bis zu 15 Cent je Liter geben. Gerade wegen dieser Konkurrenz um jeden Autofahrer variieren die Preise von Station zu Station und von Ort zu Ort.

Verbandssprecher hebt hohe Preistransparenz hervor

Gersdorff hebt die hohe Transparenz der Preise hervor. Diese sind nicht nur auf den Anzeigetafeln sichtbar. „Internet und Smartphone-Apps bedeuten erfreulicherweise noch mehr Überblick zugunsten der Kunden. Gerade diese harte und freie Preiskonkurrenz sorgt für unterschiedliche Preise an fast jeder Tankstelle und somit auch in einzelnen Regionen.“

Tankstellenbetreiber lässt sich nicht in die Karten schauen

In ähnlicher Weise begründet Oliver Dupke, Sprecher des Tankstellenbetreibers Jet, die Preisschwankungen mit dem „Wettbewerb zwischen den vielen Anbietern in diesem Markt beziehungsweise in den jeweiligen Teilmärkten vor Ort“. Auch Birgit Schmidt, Sprecherin von Orlen Deutschland, führt den Wettbewerb als Ursache der Preisdynamik an. Das Unternehmen mit Sitz in Elmshorn betreibt die star- und Orlen-Tankstellen. „Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir Ihnen aus unterschiedlichen Gründen keine detaillierten Informationen über die Preisgestaltung der Orlen Deutschland GmbH geben können“, so Schmidt.

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