Kollmar/Herzhorn (jhf) Englisch-Vokalbeln lassen sich mit Liedern viel besser pauken, als wenn Kinder sie nur abschreiben. Ein Gedicht im Deutschunterricht prägt sich besonders gut ein, wenn die Schüler es als Rap singen. Ein rhythmisches Fingerspiel kann jeden Unterricht auflockern. Diese Einsichten prägen den Alltag der „Schule am Deich“ mit Standorten in Kollmar und Herzhorn. Das Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein (IQSH), der Landesverband Musikunterricht und der Landesmusikrat zeichneten sie als „Musikalische Grundschule“ aus.
Dreijährige Fortbildung
Wie IQSH-Sprecherin Petra Haars berichtete, nahmen die Lehrerinnen Andrea Schröpfer und Christine Mietzner an einem dreijährigen Kursus teil und sicherten der Schule damit die Auszeichnung. Sie sorgen dafür, dass in allen Fächern Lieder, Reime, Rhythmen und Tänze zum Einsatz kommen. Der normale Lernstoff gerät nicht in den Hintergrund, sondern wird musikalisch begleitet.
Tanzvideos vom Smartboard
Christine Mietzner beschreibt das Konzept: „Wir schauen, was Musik uns bringt, um die Inhalte zu stützen, den sozialen Zusammenhalt zu fördern und gemeinsam ins Lachen zu kommen.“ Beispiel: Nachdem die Kinder eine anstrengende Klassenarbeit geschrieben haben oder sich in einer Regenpause nicht bewegen konnten, streuen die Lehrer Tänze ein. Wenn sich ein Pädagoge nicht traut, die Schüler anzuleiten, nimmt er die computergesteuerte Tafel, das sogenannte Smartboard, zur Hilfe und spielt damit Tanzvideos ab. „Auf diese Weise beginnen wir den Unterricht mit einem Lächeln“, sagt Mietzner.
Pausendisco
Einmal wöchentlich verwandelt sich eine Ecke des Schulhofs in eine Pausendisco. Die Kinder reichen vorher ihr Lieblingslied bei einer Lehrerin ein, die eine Playlist erstellt und abspielt. „Die Kinder würden es gern häufiger haben.“
Treppenhaus-Konzerte
In Kooperation mit der Musikschule Glückstadt geben Künstler regelmäßig auf einer Bühne im Treppenhaus Konzerte, bei denen sie ihre Instrumente vorstellen. „Die Kinder erleben sie als Musiker und als Person und können Fragen stellen.“ Montags nach Schulschluss lernen Schüler in einer jahrgangsübergreifenden Gruppe bei Musikschuldozenten das Spielen von Geige oder Bratsche. Die Schule leiht die Instrumente über das Internet. Sponsoren bezuschussen Teilnehmer aus sozial schwachen Familien.
Klanggarten unter freiem Himmel geplant
Noch Zukunftsmusik ist es, draußen einen Klanggarten mit wetterfesten großen Instrumenten aufzubauen, eine Schulhymne zu komponieren und ein Weihnachtskonzert zu organisieren. Landesweit erhielten in diesem Jahr fünf Schulen die Auszeichnung.