Kreis Pinneberg (jhf) Bei Autounfällen bergen elektrische Antriebe andere Risiken als Verbrennungsmotoren. Retter müssen sich darauf einstellen. Am Unfallort müssen sie zum Beispiel größere Sicherheitsabstände einhalten, teilt der Kreisfeuerwehrverband mit. Es gibt Bereiche am Fahrzeug, an denen Einsatzkräfte bei der technischen Hilfeleistung auf keinen Fall hydraulisches Rettungsgerät wie Schere oder Spreizer ansetzen dürfen. Außerdem ist die Spannung auf den stromführenden Kabeln bei E-Autos deutlich höher als bei Verbrennern.
Schulung von 70 Kräften
70 Einsatzkräfte ließen sich an der Feuerwehrtechnischen Zentrale des Kreises Pinneberg im Umgang mit E-Autos schulen. Auf dem Programm standen Taktik und Gefahrenprotenziale bei Einsätzen mit Elektrofahrzeugen. Zusätzlich zu der theoretischen Ausbildung nahmen die Teilnehmer an Übungen teil. Ausgiebig untersuchten sie 16 Fahrzeuge, die von neun ortsansässigen Firmen bereitgestellt worden waren.
Jedes 25. Auto in Deutschland hat einen Elektroantrieb
2022 war bereits jedes 25. in Deutschland zugelassene Fahrzeug mit einem elektrischen Antrieb ausgestattet, davon ist knapp die Hälfte rein elektrisch angetrieben. "Wegen des weiter steigenden Anteils von Elektroautos in unserem Straßenbild ist es wichtig, dass wir als Rettungskräfte ideal auf die geänderten Bedingungen vorbereitet sind," erklärt Jörg Meyer-Jürgens, Fachwart für die Ausbildung der Technischen Hilfeleistung beim Kreisfeuerwehrverband Pinneberg. Daher ist er froh, dass der Kreisfeuerwehrverband diesen Lehrgang das zweite Mal innerhalb eines Jahres anbot. "150 Einsatzkräfte, überwiegend aus der Feuerwehr, aber auch von Polizei, Rettungsdienst und dem THW, konnten wir schon in die besonderen Gegebenheiten unterweisen", fügt er zufrieden hinzu. Er und sein Ausbilderteam erwerben gerade selbst die notwendigen Zertifikate als so genannte Hochvolt-Ausbilder.
Führungskräfte sollen neues Wissen weitergeben
Unter anderem wurden 38 Führungskräften aus THW und Feuerwehr in theoretischen Grundlagen und Einsatztaktik geschult. Sie sollen das Wissen als Multiplikatoren in ihre Einheiten tragen und dafür sorgen, dass entsprechende Einsätze professionell und mit größtmöglicher Sicherheit abgearbeitet werden. Geleitet wurde das Seminar von der hessischen Firma ASM.