Kreise Pinneberg/Steinburg (jhf) Es war ein Versuch. Katharina und Christian Erdmann, Leiter des Wildtier- und Artenschutzzentrums in Klein Offenseth-Sparrieshoop, wollten eine Adoption im Tierreich arrangieren. Sie hofften, dass ein verwaistes Schwanenpaar auf dem Rantzauer See in Barmstedt ein elternloses Küken aufnähme – doch der Plan ging nicht auf. „Zu schön wäre es für alle gewesen“, stellt Christian Erdmann fest.
Zweimal Pech
Zuvor war im Reich der Schwäne ein Unglück auf das nächste gefolgt: Am Sonntag, 16. Juli, kamen auf der Schlossinsel zwei Schwanenküken ums Leben. Sie waren ans Ufer gelaufen, doch beim Rückweg ins Wasser verfingen sie sich in einem Zaun, strangulierten sich und starben. „Die Tiere begreifen nicht, dass sie wieder zurückgehen müssen, wenn sie feststecken“, erläuterte der Erste stellvertretende Bürgermeister Ernst-Reimer Saß, der „Schwanenvater von Barmstedt“ genannt wird. Er ließ den Zaun abbauen.
Schwäne lassen Küken sitzen
Als einige Tage später bei Itzehoe eine Wiese gemäht wurde, flog ein Schwanenpaar weg und ließ sein Küken sitzen. Ein Landwirt las das kleine flauschige Knäuel auf und gab es bei dem Wildtier- und Artenschutzzentrum ab. Katharina und Christian Erdmann erinnerten sich an die verwaisten Schwaneneltern auf dem Rantzauer See. Sie fuhren mit dem Küken nach Barmstedt, mieteten ein Tretboot und setzten den kleinen Schwan bei dem Paar aus. „Das sah erstaunlich friedlich aus“, berichtet Erdmann.
Adoption im Tierreich scheitert
Doch nach etwa eineinhalb Stunden rief der Bootsverleiher an. „Das Küken schwimmt allein. Die Eltern kümmern sich nicht“, hieß es. Sofort brachen Katharina und Christian Erdmann wieder auf und schipperten im Regen über den See. Als sie das Küken am Badestrand entdeckten, sprang Katharina Erdmann ins Wasser und nahm das Tier in ihre Obhut. „Wir sind schon ein wenig traurig über den Sinneswandel der Schwaneneltern“, sagte sie. Das Küken soll mit jungen Enten und Möwen großgezogen werden.