Uetersen (jhf) Erstmals wird ein weiblicher St. Martin durch das Klosterviertel reiten. Die 17-jährige Uetersenerin Marie Cords und ihre Stute Tosca führen am Sonnabend, 11. November, einen Laternenumzug an.
Geschichte aus dem vierten Jahrhundert lebt auf
Sie wird in die Rolle des Bischofs schlüpfen, der im vierten Jahrhundert nach Christus seinen Mantel geteilt und eine Hälfte einem Bettler gegeben haben soll. Die Zehntklässlerin der Klaus-Groth-Schule Tornesch wird sich dazu einen roten Umhang überwerfen, eine türkisfarbene Federmütze aufsetzen und auf dem Rücken ihrer 18-jährigen Stute Tosca den Laternenumzug anführen.
Jugendfeuerwehr und Chorknaben wirken mit
Start ist um 17 Uhr auf dem Schulhof der Rosenstadtschule bei den Turnhallen. Die Jugendfeuerwehr Uetersen begleitet die Teilnehmer mit Fackeln. Die Route führt durch das Klosterareal zum alten Burgplatz. Dort sollen Männerstimmen der Chorknaben singen. Der 20-jährige Student und Chorknabe Paul Büsse wird die Martinsgeschichte erzählen, die Marie und Lehramtsstudent Fabian Maywald (20) in der Rolle des Bettlers darstellen werden. Der Mantel wurde übrigens mit einem Klettverschluss präpariert, damit er auch in Zukunft noch zum Einsatz kommen kann. Die Bäckerei Eggers in Moorrege spendiert Brötchen, Anne und Bernd Ratjen vom Restaurant Zur Erholung schenken warme Getränke aus. Bitte Becher mitbringen.
Verjüngungskur für St. Martin
Kerstin Gebhardt rief die Uetersener Martinsumzüge 2009 ins Leben. Die Altstadtkaufleute Telse und Hartmut Stonner hielten die Tradition bis 2022 aufrecht. Auf der Suche nach Nachfolgern traf Gebhardt bei einem Spaziergang in Langes Tannen zufällig Marie Cords hoch zu Ross. Sie kannte die Schülerin nicht und sprach sie einfach an. Die 17-Jährige sagte spontan zu. „Ich fand es einfach spannend und will Erfahrungen sammeln.“ Sie reitet seit ihrer Kindheit. Gebhardt gewann ihre Nichte Sara Nienburg (18) als Organisatorin und Fabian Maywald, Enkel von Hartmut Stonner, für die Rolle des Bettlers. „Ich finde es sehr schön, dass es junge Leute sind“, sagt die 62-jährige Inhaberin des Heistmer Eiscafés Kachelöfchen. Sie hofft, dass die neue Generation die Martinsumzüge in den kommenden Jahren fortführt.