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Brutstorch durch Windkraftanlage verstümmelt

Grönland im Kreis Steinburg: Vogel wurde eingeschläfert

Christian Erdmann, Leiter des Wildtier- und Artenschutzzentrums, hält einen toten Storch auf den Armen. Das Tier sieht lebendig aus, da Erdmann es zum Zweck der Beweissicherung einfrieren ließ. (Foto: Wildtier- und Artenschutzzentrum)

Grönland/Klein Offenseth-Sparrieshoop (jhf) Ein Brutstorch mit mehrfach gebrochenen Beinen wurde am ersten Maiwochenende im Kreis Steinburg in Sommerland, Ortsteil Grönland, unter einem Windkraftturm gefunden und eingeschläfert. Christian Erdmann, Leiter des Wildtier- und Artenschutzzentrums in Klein Offenseth-Sparrieshoop, geht davon aus, dass der Vogel durch eine Kollision mit den Windkraftflügeln verstümmelt wurde. Er holte den erwachsenen männlichen Storch vom Fundort ab und ließ ihn durch einen Tierarzt im Notdienst einschläfern. Der Verein trug die Kosten von etwa 100 Euro. Erdmann fror den Kadaver ein, um ihn bei Bedarf zur Beweissicherung der Oberen Naturschutzbehörde vorlegen zu können. "Jedes Bein war mindestens dreimal gebrochen. Das ist eine ganz typische Windkraftverletzung", sagt Erdmann.

Mehr als zehn durch Windkraftflügel verletzte Störche in zehn Jahren

In den vergangenen zehn Jahren wurden Erdmann mehr als zehn solcher Fälle gemeldet. Oft könnten die Störche nicht mehr laufen, aber noch fliegen. Erdmann fuhr ihnen zum Teil mehr als zwei Stunden hinterher, um sie aufzulesen. Nach einer Kollision mit Windkraftflügeln hätten die Tiere keine Überlebenschance mehr.

Tierschützer kritisiert Land

Erdmann begrüßt den Ausstieg aus der Kernenergie. „Aber die ignorante Haltung der Landesregierung und der Windkraftbetreiber, sich in irgendeiner Weise sich um die zu Schaden gekommenen Vögel zu kümmern ist schon ziemlich dreist." Das Land finanziere keine Hilfen für Vögel, die durch Windkraftanlagen verletzt werden. Das Wildtierzentrum trägt sich nur durch Spenden und erhält keine Landeszuschüsse. Zum Beispiel zahlte der Verein im vergangenen Jahr die Operation eines Seeadlers für 1200 Euro. Das Land lehnte eine Kostenübernahme ab. Auch das Tierheim könne den Vögeln nicht helfen, sondern schalte stets das Wildtierzentrum ein. Immerhin werde in Brandenburg an einer Vogelschutzwarte eine Liste der bundesweit bekannten Fälle der sogenannten Schlagopfer geführt.

Intelligente Kamerasysteme kommen nicht zum Einsatz

Es gibt Kamerasysteme, die an Windkraftanlagen angebracht werden und die Rotorblätter stoppen, sobald in Vogel gesichtet wird. Diese könnten die unbewegten Windkraftflügel erkennen und daran vorbeifliegen. Getestet wurden diese Systeme in den USA und in Brandenburg. In Schleswig-Holstein werden sie aber noch nicht eingesetzt.

Antrag auf Zuschuss für Drohnen wurde abgelehnt

Der Bund finanziere zwar Drohnen zur Rehkitz-Rettung. Ein Antrag des Wildtierzentrums auf diese Ausrüstung wurde abgelehnt. Begründung: Die Vereinssatzung sehe den Einsatz von Drohnen zur Tierrettung nicht vor. Eine Satzungsänderung sei aber so aufwendig, dass Erdmann davon absah.

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