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BUND und Nabu reichen Stellungnahme gegen A20-Ausbau ein

Deutliche Kritik an Bauabschnitt 7 zwischen Hohenfelde und Glückstadt

Nabu und BUND üben deutliche Kritik am geplanten Ausbau der A20. (Symbolfoto: Pixabay)

Kreis Steinburg (jhf) Die Naturschutzverbände BUND und Nabu haben eine gemeinsame Stellungnahme gegen die Planungen für den Bauabschnitt 7 der Autobahn 20 (A 20) von Hohenfelde bis Glückstadt eingereicht. Diese gefährdeten massiv den Klimaschutz, verletzten das artenschutzrechtliche Verbot, streng geschützte Tiere zu töten, und wiesen Fehler bei der Brutvogelkartierung auf. Die Wirtschaft wiederum sieht das Land ohne A20 abgehängt.

Naturschützer: A20-Ausbau bedroht das Leben von Mensch und Tier

In einer Pressemitteilung warnen BUND und Nabu: Ein Weiterbau der A20 werde sich katastrophal auf den Klimaschutz, bedrohte Vögel und Fische sowie das Grundwasser auswirken. Durch Bau und Betrieb der Autobahn werde durch die Klimawirkung Menschenleben und das Leben streng geschützter Tierarten bedroht.

"Die umweltfeindlichste Fernstraßenplanung Deutschlands"

„Jährlich sterben fünf Millionen Menschen an den Folgen des Klimawandels – Tendenz deutlich steigend. Da dürfen wir nicht wegschauen!“, sagt Alexander Schwarzlose, Vorsitzender des NABU. Dietmar Ulbrich, Vorsitzender des BUND SH, ergänzt: „Es ist uns völlig unverständlich, wie man in solchen Zeiten noch neue Autobahnen planen kann. Sie bringen die Verkehrswende nachweislich kein Stück voran, sondern schaffen nur einen Anreiz, noch mehr Auto zu fahren.“ Wegen der Klimawirkungen des zunehmenden Verkehrs, des enormen Betonverbrauchs und der Zerstörung von Moorflächen sei der Ausbau der A20 die umweltfeindlichste Fernstraßenplanung Deutschlands.

Vorwurf: Fehlerhafte Erfassung der Brutvögel

Die Planung verletze außerdem die artenschutzrechtlichen Verbote, streng geschützte Tiere zu töten oder zu stören. Die DEGES beurteile die Risiken für Brutvögel auf der Grundlage einer Kartierung und einer Plausibilitätsprüfung, die den Vorgaben und wissenschaftlichen Standards nicht standhalten. „Die Brutvogelkartierung fand von März bis Juli statt, obwohl beispielsweise Seeadler bereits im Februar anfangen zu brüten. Zudem fanden die Erfassungen nur morgens und nachts statt, obwohl beispielsweise Kiebitze vorrangig spätnachmittags zu erfassen sind“, zählt Schwarzlose auf. Sein Fazit: Die Ergebnisse der Brutvogelkartierungen seien nicht belastbar und nicht geeignet, artenschutzrechtliche Konflikte zutreffend und rechtssicher zu bewerten. „Wir befürchten deshalb, dass mehr als die von der DEGES genannten 24 Kiebitz-Brutpaare betroffen sind. Dabei hat der Bestand dieser Vögel in Deutschland in den vergangenen 40 Jahren um 93 Prozent abgenommen!“
Gefährdet seien außerdem die Bestände der streng geschützten Fischarten Schlammpeitzger und Bitterling.

Pumpen als Bedrohung für Fischlarven

Für den Sandspülbetrieb plane die DEGES, mit leistungsstarken Pumpen Wasser aus dem Fluss Langenhalsener Wettern zu entnehmen - in unmittelbarer Nähe zu den Laichplätzen der Fische. Ein Großteil der zwei bis vier Millimeter großen Fischlarven werde in den Pumpen sterben. „Ebenso betroffen sind die Larven der Teichmuschel und anderer Muschelarten. Das widerspricht dem artenschutzrechtlichen Tötungsverbot“, sagt Ulbrich.

Auswirkungen auf das Grundwasser befürchtet

Auch die Wasserversorgung der Anlieger-Gemeinden und der landwirtschaftlichen Flächen sehen die Naturschutzverbände gefährdet. Die DEGES rechne selbst damit, dass der Grundwasserspiegel durch die Bauarbeiten um bis zu zwei Meter sinken könne. Es sei zu befürchten, dass Bachläufe austrocknen und dass durch Bau und Betrieb der Autobahn Schadstoffe ins Grundwasser, in Flüsse und Seen gelangen.

Problem: A20 quert LNG-Pipeline

Ein weiterer Aspekt sei die LNG-Pipeline von Brunsbüttel nach Hetlingen, die bei der Planung der A20 nicht berücksichtigt worden sei. Die Autobahntrasse führe über die geplante Leitung, deren Durchmesser deutlich größer und der Druck des darin fließenden Gases um ein vielfaches höher sein werde als in anderen Pipelines, die die geplante Autobahn kreuzen. „Dies sind nur einige der Schwachpunkte, die wir in der Planung gefunden haben. Die DEGES muss hier dringend nachbessern. Mit dem aktuellen Konzept darf es keine Planfeststellung geben“, fasst Schwarzlose zusammen.

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