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Buttermarkt Elmshorn: Jetzt sollen doch Parkplätze erhalten bleiben

Stadt knickt nach massiver Kritik ein

Unternehmer Marc Ramelow (rechts) übte im Ausschuss für Stadtumbau deutliche Kritik an der Stadtverwaltung. Frank Büntjen vom Modehaus Hanssen (hinten von links), Jürgen Hahn von Martina‘s Bastelparadies und Stadtmarketing-Chefin Manuela Kase hörten aufmerksam zu. (Foto: Frank)

Elmshorn (jhf) Das Elmshorner Rathaus rudert zurück. Die Verwaltung will nun doch nicht alle 220 Parkplätze auf dem Buttermarkt für den Stadtumbau ab Herbst sperren. „Vielleicht bleiben davon 100 übrig, es können aber auch 80 oder 120 sein“, kündigte Baustadtrat Lars Bredemeier während der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Stadtumbau vage an.

Kaufleute und Bürger liefen Sturm

In einem Pressegespräch Anfang Juni 2023 hatte die Verwaltung noch angekündigt, dass der gesamte Buttermarkt ab Herbst jahrelang gesperrt wird, damit die Baufirmen dort ihr Lager aufschlagen können. Damals hieß es, dass in Folge die Parkplätze wegfallen und der Wochenmarkt für sechs Jahre an das Südufer des Hafens umziehen müsse. Daraufhin liefen Kaufleute und andere Bürger Sturm. Sie kritisierten diese Pläne in unserer Zeitung, in den sozialen Medien und erneut während der Ausschuss-Sitzung. Marc Peters, Inhaber von Optiker Schönberg in der Königstraße, betonte: „Ich finde es beachtlich, dass wir so vergessen wurden. Wir sind an sechs Tagen pro Woche auf die Parkplätze angewiesen.“ Marc Ramelow, Chef des gleichnamigen Modehauses, und er forderten Ersatzparkplätze. „Bitte Klarheit! Bitte zeitnah! Bitte konkret!“, lautete Ramelows Appell.

Fehler eingeräumt

Bredemeier räumte unterdessen Fehler ein. „Mit der Presse waren wir zu schnell.“ Eigentlich habe die Verwaltung zuerst mit den Händlern über die Pläne sprechen und dann die Öffentlichkeit informieren wollen. Tatsächlich geschah es umgekehrt. Auch die Politik fühlte sich übergangen. Die Pläne seien im Ausschuss nicht vorgestellt worden, bemängelte Vorsitzende Dörte Köhne-Seiffert (SPD). „Wir waren verwundert, dass es in der Zeitung stand.“

Kaufleute fordern Klarheit bei Parkplätzen

Enttäuscht und wütend auf das Rathaus zeigten sich Elmshorner Kaufleute während der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Stadtumbau. Anfang Juni 2023 hatte die Verwaltung mitgeteilt, die 220 Parkplätze auf dem Buttermarkt ab Herbst jahrelang sperren zu wollen, damit dort Baufirmen Geräte und Material für den Stadtumbau lagern können. Abgesehen davon werden mittwochs und sonnabends die 100 Stellplätze am Südufer des Hafens fehlen, auf dem dann der Wochenmarkt Quartier beziehen soll.

"Katastrophe"

Frank Büntjen, Inhaber des Modehauses Hanssen an der Marktstraße, bezeichnete diese Ankündigung als „Katastrophe“. „Das ist ein Imageverlust für die Innenstadt.“ Zwar ruderte Baustadtrat Lars Bredemeier während der Sitzung am vergangenen Donnerstag zurück. Vielleicht könnten 80 bis 120 Parkplätze auf dem Buttermarkt und auf dem ehemaligen Sky-Gelände weitere 100 Stellplätze erhalten bleiben. Doch diese Aussage besänftigte Büntjen nicht. „Das ist Schulnote 6, wenn man hinterher sagt: ,Wir machen es jetzt doch anders.‘“ Manuela Kase, Geschäftsführerin des Stadtmarketing Elmshorn, betonte: „Wir tun seit vielen Jahren sehr viel für die Innenstadt. Aber alles das bringt nichts, wenn Parkplätze reduziert werden und wir keine Kunden mehr haben.“

Existenzsorgen

Marc Peters, Inhaber von Optiker Schönberg an der Königstraße, empfindet das Problem als existenziell: Die Stadt müsse Ersatzparkplätze schaffen und diese so bekanntgeben, dass die Bürger sie auch nutzen. „Wenn die Kunden diese Ersatzparkplätze nicht annehmen, ist unser Standort in Elmshorns Innenstadtlage wirtschaftlich nutzlos.“

Lagerflächen für belasteten Aushub

Die Innenstadt wird zur Großbaustelle. Bredemeier kündigte an, dass ab Oktober ein Jahr lang die Schauenburgerstraße verlegt werden soll. Ab Anfang 2024 soll ein neues Rathaus errichtet werden. Der Buttermarkt wird neu zugeschnitten. Nicht nur die Baufirmen brauchen Platz, auch der Aushub von belastetem Erdreich muss zwischengelagert werden. „Die Analytik dauert zwei Wochen. Erst danach kann es abgefahren werden“, sagte Tobias Gehle, Leiter des Amts für Projektentwicklung.

Was hat Priorität?

Gehle gab zu bedenken, dass die Verträge mit den Bauunternehmen noch nicht in trockenen Tücher seien. „Das Schlimmste wäre es, wenn die Firmen abspringen.“ Doch Lennart Jensen (CDU) wandte ein: „Mein Supergau wäre es, wenn die Innenstadt nicht mehr erreichbar ist und stirbt.“ Ähnlich kritisierte Marc Ramelow, Inhaber des gleichnamigen Modehauses, die Verwaltung: „Es entsteht der Eindruck, dass der Wert der Stellplätze nicht in den Prioritäten ist. Wir wollen den Stadtumbau und ein neues Rathaus, aber auch eine lebendige Innenstadt.“ Besucher von außerhalb der Stadt sorgten bei ihm für mehr Umsatz als Elmshorner. Nicht nur Kunden, sondern auch Pendler und Menschen, die in der Stadt arbeiten, seien auf zentrale Parkplätze angewiesen. „Es kann nicht sein, dass ganz viele Parkplätze für Arbeitende wegfallen.“ Wie Optiker Marc Peters forderte auch er die Verwaltung auf, Ersatzparkplätze zu schaffen, die Bürger optisch wahrnehmen. „Wenn wir über sechs Jahre reden, brauchen wir für sechs Jahre einen Plan.“

In sechs Jahren das nächste Bauprojekt

Matthias Pitzer (Grüne) erinnerte daran, dass in sechs Jahren die Markthalle saniert werden soll. Der Wochenmarkt werde daher vermutlich acht Jahre am Südufer bleiben müssen. Übrigens würden alle Beschicker mitziehen, sagte Gehle.

Wo gibt es Alternativflächen?

Alternativen für Parkplätze sind rar gesät. Laut Verwaltung wird das ehemalige Postgelände für die Baustelleneinrichtung benötigt. Nach dem Abriss des Sky-Markts liegt zwar dessen Bodenplatte frei, aus der aber Bewehrungseisen herausragen. Das spricht gegen Parkmöglichkeiten. Zudem wandte Unternehmer Marc Ramelow, dass ein Investor dort bald ein Parkhaus bauen will.

Skulpturenpark

Aus seiner Sicht ist das ehemalige Hertie-Parkhaus keine Alternative, da es zu weit weg liegt. Seine Idee: „Nicht überall im Skulpturenpark stehen Skulpturen. Man sollte auch an die eigenen Flächen denken.“ Zudem riet er dazu, bei der Schaffung von Alternativen nicht vor hohen Kosten zurückzuschrecken.

Shuttle-Service

Mark Clausen (FDP) schlug einen Shuttle-Service zwischen der City und dem Parkdeck Steindammwiesen oder dem Franzosenhof vor.

 

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