Moin Jobfinder

Denkmalschutz: Abriss nur „ganz oder gar nicht“

Landesbehörde: Fassade von Citastrom-Haus und Mantelhalle bilden eine Einheit

Dieses historische Ensemble an der Schloßstraße steht unter Denkmalschutz: Das zweistöckige Citastrom-Haus (rechts), die niedrige Mantelhalle (in der Mitte hinter dem Lieferwagen) und das Kranhaus mit dem kleinen Giebel (links). Das Foto entstand mit einem Weitwinkelobjektiv. (Foto: Schröckert)

Elmshorn (jhf) Diese Nachricht überraschte selbst Oberbürgermeister Volker Hatje: Das Landesamt für Denkmalpflege erlaubt es nicht, das Citastrom-Haus abzureißen und gleichzeitig die Mantelhalle daneben stehen zu lassen. „Ganz oder gar nicht“, fasste Hatje die Botschaft zusammen, die seine Mitarbeiter von einem Gespräch bei der Oberen Denkmalschutzbehörde in Kiel mitgebracht hatten. Das bedeutet: Aus Sicht der Denkmalschützer gibt es nur die Optionen, entweder das Citastrom-Haus und die Mantelhalle gemeinsam abzureißen oder beides stehen zu lassen. Hatje präsentierte die Neuigkeit am Montag knapp 50 Menschen, die der  Einladung der Stadt zu einem öffentlichen Info-Abend in der Weißen Villa gefolgt waren.

Keine einfache Lösung in Sicht

Das Thema war die Zukunft von Citastrom-Haus, Mantelhalle und Kranhaus. 2015 stellte das Land das teils aus der Zeit der Industrialisierung stammende Ensemble unter Denkmalschutz. Seither entwickelten Vereine und Verbände zahlreiche Nutzungskonzepte. Doch die Gebäude sind baufällig. Zudem steht das Citastrom-Haus dem Ausbau der Berliner Straße im Zuge des Elmshorner Stadtumbaus im Weg. Eine einfache Lösung zeichnet sich nicht ab.

Denkmalschutz sieht Freistellung des Kranhauses skeptisch

Architekt Stefan Rimpf hatte zuvor empfohlen, die bis 1939 errichteten Gebäude Citastrom-Haus und Mantelhalle abzureißen, um das 1920 gebaute Kranhaus als Zeugnis der Industriealisierung freizustellen. Doch auch damit ist Kiel nicht einverstanden. Veronique Mangels, Leiterin des Sachgebiets Krückau/Vormstegen, hatte an dem Gespräch mit den Denkmalschützern am vergangenen Mittwoch teilgenommen. „Die Behörde steht einer Freistellung des Kranhauses sehr skeptisch gegenüber. Sie wünscht sich, das Ensemble zu erhalten, ist aber bereit, mit uns zu verhandeln.“ Das nächste Treffen in Kiel ist für Mittwoch, 18. Dezember, vereinbart.

Behörde interessiert sich nicht für Nutzung der Räume

Hatje führte aus, dass sich die Denkmalbehörde allein dafür interessiere, wie das Ensemble im Jahr 2015 aussah, als es unter Denkmalschutz gestellt wurde. Die historische Entwicklung vor 2015 sei für die Denkmalschützer nicht relevant. Aus ihrer Sicht bilden die Gebäude eine städtebauliche Kante, die es zu erhalten gelte. Wie die Räumlichkeiten später einmal genutzt werden, sei für die Behörde unerheblich. Mangels erläuterte unserer Zeitung, dass aus Sicht der Denkmalschützer die Fassaden von Citastrom-Haus und Mantelhalle eine Einheit bilden. „Sie sind nicht bereit, das zu durchschneiden.“

Hatje: Erhalt des Ganzen führt zu Verkehrsproblemen

Hatje führte aus, dass der Erhalt des gesamten Ensembles, die Lösung „Ganz“, zu erheblichen Problemen mit dem geplanten Bau des neuen Bahnhofs und der verkehrlichen Infrastruktur führen werde. Der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr verlange, dass die Bundesstraße 431 den Verkehr flüssig ableite. „Auf der Bundesstraße darf es keinen Rückstau geben.“ Deshalb müsse die Straße ausgebaut und die Einbahnstraßenregelung in einen gegenläufigen Verkehr umgewandelt werden. „Das spricht gegen den Erhalt des Citastrom-Hauses und der Mantelhalle.“ Es sei eine Gesamtbetrachtung notwendig, auf deren Grundlage der Denkmalschutz sagen könne: „Unter der Gesamtprämisse sind wir bereit, es zu opfern.“ Diese Hausaufgaben müsse die Stadt jetzt machen.

zu den aktuellen Ausgaben

Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass bei der Aktivierung des Magazins eine Verbindung zum Anbieter Yumpu aufgebaut wird und Daten übermittelt werden.

aktuelle Beilagen

Beim aktivieren des Elements werden Daten an Facebook übertragen.