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Experten: Haustierbisse sofort versorgen

AOK warnt vor hohem Infektionsrisiko

Wenn der Stubentiger zubeißt, gelangen gefährliche Erreger vom Speichel in die Blutbahn. Das Infektionsrisiko bei Bissen von Katzen ist höher als von Hunden. (Foto: AOK/hfr)

Kreis Pinneberg (em) Viele Menschen im Kreis Pinneberg kraulen gern Nachbars Hund oder streicheln eine zutrauliche Katze. Doch das kann böse Folgen haben, warnt die AOK in einer Pressemitteilung. Durch Tierbisse könnzen zum Beispiel Wundstarrkrampf, Tollwut, Tularämie oder Leptospirose übertragen werden. „Tierbisse bergen ein hohes Infektionsrisiko, das leider häufig unterschätzt wird. Wir empfehlen deshalb dringend allen Betroffenen in dem Kreis Pinneberg, bei Bissverletzungen unbedingt den Hausarzt aufzusuchen und die Wunde untersuchen und behandeln zu lassen“, sagt AOK-Serviceregionsleiter Reinhard Wunsch.

Wunden wirken harmlos, sind aber gefährlich

Etwa 50.000 Bissverletzungen ereignen sich jährlich in Deutschland. Die meisten werden durch Hunde und Katzen aus dem eigenen Haushalt oder der Nachbarschaft verursacht. Auch wenn die Bisswunden oberflächlich oft harmlos aussehen, können durch die Zähne Krankheitserreger in die Tiefe getragen worden sein. Besonders die spitzen Eckzähne von Katzen begünstigen dies.

Kinder und Jugendliche besonders gefährdet

Auch der friedlichste Vierbeiner kann sich einmal erschrecken oder bedroht fühlen und deshalb plötzlich zubeißen. Besonders betroffen sind Kinder, da sie zu plötzlichen Bewegungen neigen, die das Haustier in Schrecken versetzen können. Ungefähr 25 Prozent aller Bisse erleiden Kinder unter sechs Jahren, etwa 34 Prozent im Alter von sechs bis 17 Jahren. Bei jüngeren Kinder dominieren Verletzungen im Kopf-Hals-Bereich, bei älteren sind es die oberen und unteren Extremitäten.

Regeln beim Umgang mit Tieren beachten

Vorsorge ist hier der beste Ratgeber: Eltern sollten mit ihren Kindern über den Umgang mit Tieren sprechen: Zum Beispiel, dass sie Tiere weder beim Schlafen noch beim Fressen stören und dass sie nicht ungefragt auf jeden fremden Hund zulaufen.

Bisse von Katzen gefährlicher als von Hunden

Katzenbisse sind zwar seltener als die vom Hund, aber das Infektionsrisiko der Wunde ist deutlich höher. Der Grund dafür ist der Speichel des Stubentigers. Dieser enthält ungewöhnliche Erreger, die mit dem Biss in die Wunde gelangen. Das Infektionsrisiko eines Tierbisses liegt im Schnitt zwischen zehn und 20 Prozent, bei dem einer Katze hingegen zwischen 30 und 50 Prozent.

Unbedingt zum Arzt gehen

Gerade kleinere Wunden schließen sich schon nach kurzer Zeit wieder und es scheint, es handele sich um eine harmlose, oberflächliche Verletzung. „Auch mit einer vermeintlich kleinen Wunde sollten Betroffene unbedingt zum Arzt gehen. Denn bleibt die Bissverletzung unbehandelt, kann sie sich entzünden und zu schweren und dauerhaften Schäden an Muskeln, Sehnen, Nerven und Knochen führen“, sagt AOK-Serviceregionsleiter Wunsch. Spätestens beim Auftreten von Rötungen, Schwellungen oder pochenden Schmerzen sollte der Arzt aufgesucht werden. Auch allgemeines Unwohlsein und Fieber können auf eine Infektion hinweisen.

Impfschutz gegen Tetanus alle zehn Jahre auffrischen

Der Arzt wird dann die Wunde medizinisch versorgen und bei Bedarf ein Antibiotikum verschreiben. Auch die Auffrischung der Tetanusimpfung kann vorgenommen werden. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt, den Impfschutz gegen Tetanus alle zehn Jahre aufzufrischen – nach Verletzungen auch mal früher. „Um den Impfstatus zu überprüfen, ist es gut, den Impfpass gleich in die Praxis mitzunehmen“, sagt Wunsch. Weitere Infos im Internet unter www.aok.de/nw, Rubrik Medizin & Versorgung.

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