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Geschwister-Scholl-Tunnel: In etwa zehn Jahren für Autos gesperrt

Stadt Elmshorn will kein Geld in das Bauwerk investieren

Der Geschwister-Scholl-Tunnel ist im Kernbestand 137 Jahre alt. Nach Aussage der Verwaltung ist das Bauwerk für heutige Verkehrsanforderungen „zu klein, zu schmal, zu kompliziert“. (Foto: Frank)

Elmshorn (jhf) Gegen den Protest vieler Bürger traf der Ausschuss für Stadtumbau am Donnerstag eine weitreichende Entscheidung: Die Stadt wird kein Geld in den Neubau des Geschwister-Scholl-Tunnels investieren, den die Deutsche Bahn plant. Folge: In ein paar Jahren werden keine Autos mehr hindurchfahren dürfen. Die Bahn wird die Querung nur für Radfahrer offen halten. Wenn sie die benachbarte Bahnhofsunterführung für den Radverkehr ausbauen sollte, würde die Stadt sogar zustimmen, den Tunnel zuschütten zu lassen.

Bauarbeiten frühestens ab 2033

Der Einschnitt soll nicht vor 2033 kommen: Die Bahn will beim Ausbau des Schienenknotenpunkts Elmshorn den Tunnel durch einen Neubau ersetzen. Wenn weiterhin Autos hindurchfahren sollen, müsste eine Querung geschaffen  werden, die den aktuellen Vorschriften entspricht. Für Radfahrer reicht der aktuelle Stand. Aber für Autos müsste der Tunnel etwa auf die Größe der Querung im Verlauf der Wasserstraße erweitert und vertieft werden.

Kosten von 34,2 Millionen Euro

Das  Rathaus schätzt die Kosten auf 34,2 Millionen Euro. Davon müsste die Stadt gut 30 Millionen Euro übernehmen. „Dafür gibt es keine Fördermittel“, so Oberbürgermeister Volker Hatje. Das Bauwerk würde fast so teuer wie das neue Rathaus werden. Der Trog würde zudem so tief, dass eine Zufahrt von den angrenzenden Grundstücken nicht mehr möglich wäre.

"In die Zange genommen"

Der Ausschuss beschloss bei drei Enthaltungen der SPD, dass sich die Stadt aus dem Projekt heraushält. Die Sozialdemokraten hatten eine Vertagung gefordert. Sie verlangten Zahlen zur Auswirkung der Schließung auf das Stadtgebiet östlich des Bahnhofs. Betroffen wäre zum Beispiel Wolf Kelting, Inhaber der Firma Elektro Kelting in der Geschwister-Scholl-Straße. Er fragte: „Warum muss man sich so in die Zange nehmen lassen von den zeitlichen Vorgaben der Bahn?“

Rathaus: Zeit drängt

Hatje erläuterte, dass die Bahn auf ihren Trassen das Hohheitsrecht habe. Jule Gehring, die im Rathaus das Sachgebiet Bahnprojekte leitet, verdeutlichte, dass die Zeit drängt. Die Stadt müsse sich der Bahn gegenüber bis Ende Juli positionieren. „Wenn wir keinen Beschluss fassen, haben wir keinen Einfluss mehr.“ Aus einer Stellungnahme des Rathauses zu der SPD-Forderung geht hervor, dass das Unternehmen den regelkonformen Tunnelausbau für den Autoverkehr von der Stadt verlangen werde, wenn diese nicht rechtzeitig erklärt, dass sie darauf verzichtet.

Unternehmer Junge: Es droht mehr Verkehr

Viele Bürger kritisierten während der Sitzung die Schließung des Tunnels. Carsten Junge führt das Unternehmen Holz Junge, das in Sichtweite des Tunnels liegt. Er zog eine Verkehrszählung aus dem Umfeld des Geschwister-Scholl-Tunnels vom 11. Juni heran. Pro Tag seien 5000 Autos erfasst worden. Wenn jedes über die Ost-West-Brücke oder die Hamburger Straße ausweichen müsste, würden etwa 10.000 Auto-Kilometer mehr in Elmshorn zurückgelegt werden. Doch Oberbürgermeister Volker Hatje wandte ein, dass die Berliner Straße von einer Einbahnstraße zu einer Trasse mit gegenläufigem Verkehr umgebaut werden soll. Ein Großteil der Autos werde auf dieser Strecke abfließen. Seine Mitarbeiterin Jule Gehring erläuterte, dass von den 5000 Autos nur 310 Richtung Holz Junge und Steindammparkdeck abbogen, davon zwei Drittel zwischen 18 und 10 Uhr.

FDP: Bitte Alternative prüfen

In Höhe des Buttermarkts soll ein Tunnel unter den Gleisen für Linienbusse gebaut werden, damit diese den neuen ZOB erreichen, der an der Stelle des Steindammparkdecks entstehen soll. Auf den Antrag von Lennard Schilling (FDP) beauftragte der Ausschuss das Rathaus, zu prüfen, ob die neue sogenannte südliche Querung für Autos freigegeben werden könnte. Doch Jule Gehring aus dem Rathaus wandte ein, dass die staatliche Förderung des Tunnels daran gebunden sei, dass dieser als Kommunaltrasse und damit gerade nicht für den Autoverkehr gebaut werde.

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