Elmshorn (jhf) Die Bilder der Fluten in Österreich, Polen, Rumänien und Tschechien erschrecken. Aufgrund des Klimawandels kommt es in Europa immer wieder zu Hochwasserkatastrophen. Dass starke Regenfälle auch in Norddeutschland zum Problem werden können, zeigt sich aktuell in Elmshorn: Der See im Liether Stadtwald ist nach den jüngsten Regenfällen meterweit über die Ufer getreten. Der untere Rundweg ist unter der Wasseroberfläche verschwunden, aus der Mülleimer und Bänke zum Teil herausragen. Sie stehen vermutlich auf aufgeweichten Böden. Wer Platz nimmt, wird nicht nur nass, sondern begibt sich in die Gefahr, umzukippen und sich zu verletzen. Kinder versuchen, auf die Sitzflächen zu klettern. Abgesperrt ist nichts.
Stromverteiler ist abgeschaltet
Am Nordufer liegt ein Stromverteilerkasten zur Hälfte im See. „Das haben wir im Blick“, sagte Sören Schuhknecht, Leiter der Stadtwerke Elmshorn, auf Anfrage der Holsteiner Allgemeinen. Nach seiner Kenntnis ist der Kasten abgeschaltet. Verantwortlich sei die Stadt. Jörg Schmidt-Hilger, Sachgebietsleiter Umwelt, Klimaschutz und Nachhaltigkeit der Stadt Elmshorn, betont, dass von dem Stromverteilerkasten keine Gefahr ausgeht. „Er ist abgeschaltet.“ Sein Team überlege zurzeit, wie das Gerät geborgen werden könnte. Der Kasten versorgte einst einen künstlichen Wasserfall mit Strom, dessen Pumpe defekt im See liegt. Eine Reparatur wäre sicherlich sehr teuer und sei aktuell nicht geplant.
Baum zerschlägt Sitzbank
Nicht nur der Kasten, sondern auch ein Baum liegt im See. Er wurde am nordwestlichen Ufer entwurzelt. Der Stamm zerschlug dabei offensichtlich eine Sitzbank. Zum Glück saß niemand darauf. Unsere Redaktion beobachtete den Wasserstand über mehrere Tage. Er veränderte sich kaum. Das Wasser scheint nicht abzulaufen. Eine Bürgerin zeigt sich verärgert: „Ist alles sehr traurig da. Das war auch im letzten Jahr schon so und niemand unternimmt etwas.“ Auch der in den Wald führende Dünenweg sei unbrauchbar – er sieht wie eine Matschpiste aus.
See hat weder Zu- noch Ablauf
Der See trat bereits im Frühjahr über die Ufer, berichtet Jörg Schmidt-Hilger, Sachgebietsleiter Umwelt, Klimaschutz und Nachhaltigkeit. „Da können wir auch nichts machen, wenn es so stark regnet.“ Schmidt-Hilger befürchtet, dass das Hochwasser im See des Liether Stadtwalds in nächster Zeit kaum sinken wird. Das Problem: „Der See hat weder einen Zu- noch einen Ablauf.“ Er werde aus dem Grundwasser gespeist, das durch die Regenfälle stieg. Daher lohne es sich nicht, Wasser aus dem See in einen Graben zu pumpen. Es würde unterirdisch wieder zurücklaufen. Die Lage werde sich mit den zu erwartenden Niederschlägen im Herbst und Winter kaum ändern. „Das bleibt erstmal so.“ Die Stadt müsste größere bauliche Eingriffe wie den Bau eines neuen Grabens vornehmen, um das Problem in den Griff zu bekommen. Geplant sei noch nichts. Jeder Schritt müssten mit der Wasserbehörde abgestimmt werden. Zudem sei mit hohen Kosten zu rechnen.
Stadt: Situation ist gut für die Bäume
Die Bänke sollen repariert werden. Für die Bäume und den Grundwasserspiegel sei der hohe Wasserstand nach Jahren der Trockenheit immerhin gut.