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Kämpfen lernen, um nicht kämpfen zu müssen

WingTsun-Training im Kinder- und Jugendhaus Elmshorn

Mit wenigen Handgriffen ist WingTsun-Lehrer Steffen Krebs in der Lage, den Gegner abzuwehren. (Foto: Torben Hinz, Stadt Elmshorn)

Elmshorn (em) Immer freitags von 16 bis 18 Uhr bringt WingTsun-Lehrer Steffen Krebs Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Kinder- und Jugendhaus Krückaupark chinesische Kampfkunst bei. Bei dem Kursus „Pratze statt Fratze“ können alle 11- bis 27-Jährigen mitmachen, die Lust dazu haben und sich ein bisschen austoben wollen, teilte die Stadt mit. „Es geht in erster Linie darum, Selbstvertrauen zu entwickeln und eigene Fähigkeiten zu entdecken“, sagt Krebs und fügt an: „WingTsun kann jeder – alt, jung, Mann, Frau, klein, groß.“ Dank des Bundesförderprogramms „AUF!Leben“ ist das Training kostenlos, nur eine schriftliche Anmeldung ist nötig.

Motivierte Gruppe

„Bäm, nach vorne, sinkender Ellbogen, nach oben, Mitte, zack, und zurück“ – Steffen Krebs führt im Sportraum des Kinder- und Jugendhauses Krückaupark die Übung vor. An diesem Freitagnachmittag steht eine kleine, aber motivierte Gruppe vor ihm und ahmt seine Bewegungen nach. „Das ist manchmal fast wie Einzelunterricht“, so Krebs, der auch die EWTO WingTsun-Schule Elmshorn in der Klostersande 40a betreibt. Den Kursus im Kinder- und Jugendhaus bietet er schon zum dritten Mal an.

Dozent praktiziert seit zehn Jahren chinesische Kampfkunst

Krebs selbst praktiziert die chinesische Kampfkunst seit zehn Jahren und hat mittlerweile den ersten Lehrergrad inne. „WingTsun ist hocheffizient und nutzt einzigartige Prinzipien, bei denen es nicht um Körperkraft geht“, erklärt der 43-Jährige. „Letztlich aber lautet immer das Motto: Ein vermiedener Kampf ist ein gewonnener Kampf“, sagt er. „Wir wollen vermeiden, dass die Kids in Konflikte geraten.“

Teilnehmer verbessern ihr soziales Verhalten

Dafür ausgerechnet den Weg über die Kampfkunst zu gehen, klingt erst einmal paradox. Doch „wir merken im Verhalten einen Unterschied“, betont Justin Hands, Erzieher im Kinder- und Jugendhaus und selbst WingTsun-Schüler von Steffen Krebs. „Wir haben hier ein paar Jugendliche, die früher Straßenkämpfe toll fanden. Jetzt halten sie sich davon fern, weil sie wahrnehmen, dass sie das zur eigenen Bestätigung gar nicht brauchen.“ Auch ihre Sprache und ihr Umgang mit anderen haben sich positiv verändert, so Hands.

WingTsun ist ein Familiensystem

„Da findet eine Entwicklung bei den Teilnehmern statt“, bestätigt Steffen Krebs. Über die Kampfkunst lernen sie ihr eigenes Leistungsvermögen, ihren Körper und ihre eigene Mitte besser kennen, entwickeln Selbstvertrauen, Achtsamkeit, Resilienz, werden also widerstandsfähiger gegen äußere Einflüsse. Ihre Körpersprache wird eine andere, sie werden Teil einer Gemeinschaft, erfahren ein Zusammengehörigkeitsgefühl. Denn WingTsun ist ein Familiensystem: Der Trainer oder die Trainerin ist der Vater (Sifu) beziehungsweise die Mutter (Simo), die Schüler*innen sind die Kinder (Todai), Brüder (Sihing) und Schwestern (Sije).

Polizei- und Spezialkräfte nutzen WingTsun

Wichtig ist Krebs zu betonen: „WingTsun ist eine Kampfkunst, kein Kampfsport. Wir messen uns nicht im sportlichen Rahmen mit einem Regelwerk, sondern verteidigen uns hocheffizient. WingTsun wird weltweit von Polizei- und Spezialkräften eingesetzt.“ Die Griffe und Bewegungen sind defensiv, aber kompromisslos ausgelegt. „Ich habe keine Lust mich körperlich auseinandersetzen zu müssen, das gibt nur Ärger. Aber wenn ich angegriffen werde, muss ich mich verteidigen dürfen – selbstverständlich immer unter Berücksichtigung der Verhältnismäßigkeit der Mittel“, so Krebs.

Selbstbewusstes Auftreten ändert die Konfliktsituation

Damit es gar nicht erst soweit kommt, vermittelt der ausgebildete Gewaltpräventionstrainer seinen Schüler*innen viele Techniken. Zum Beispiel die klare, laute Ansprache in Konfliktsituationen, die selbstbewusste Haltung abends in der Bahn oder das Einbeziehen umstehender Menschen. „Für einen Täter ist das eine ganz andere Geschichte, wenn er merkt, dass er wahrgenommen worden ist – er wurde quasi ‚entdeckt‘. In 90 Prozent der Fälle ist man dann schon kein potenzielles Opfer mehr“, sagt Krebs.

Anmeldung

Der Kurs im Kinder- und Jugendhaus Krückaupark läuft vorerst bis zu den Sommerferien. Je nach Nachfrage ist auch eine Verlängerung drin. „Das Training bietet die Chance, Aggressionen rauszulassen, die sich gerade in der Corona-Zeit aufgestaut haben“, sagt Justin Hands. Es wird vom Bundesfamilienministerium über die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung GmbH und das Programm AUF!Leben gefördert. Anmeldung: Kinder- und Jugendhaus Krückaupark, Telefon 04121 438661, E-Mail jugendhaus-krueckaupark@(*** please remove ***)elmshorn.de.

Steffen Krebs bietet abgesehen von diesem Projekt in seiner WingTsun-Schule Erwachsenenunterricht, Kinder-Wingtsun ab sechs Jahren sowie Kurse speziell für Frauen, Firmen, Schulen oder Behörden an. Kontakt: Telefon 0170 2349386 oder per E-Mail unter Kontakt@(*** please remove ***)wingtsun-elmshorn.de.

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