Wacken (anz) – Einmal im Jahr verwandelt sich Wacken in die Hochburg der weltweiten Metal-Szene. Gut eine Woche prägt das Wacken Open Air das Leben im Dorf. Mittendrin: die Kirche. Neben der Heiligen-Geist-Kirche sind in diesem Jahr erstmals auch Pastoren auf dem Festivalgelände.
Im vergangenen Jahr hatte Pastorin Alisa Mühlfried schon in recht kurzer Zeit ein Team zusammengestellt und die Kirche an mehreren Tagen geöffnet. Wer wollte, konnte sich die Kirche anschauen, einen Moment Pause machen auf Sitzsäcken oder in Liegestühlen, sich Zeit für das eigene Anliegen nehmen.
Immer vor Ort waren Ansprechpersonen, die Auskunft gaben oder einfach zuhören konnten. Das kam gut an und wurde von gut 250 Menschen genutzt, viele Einträge im Gästebuch zeugen davon, dass sich die Metal-Heads über die offene Kirche freuten.
Drei Tage lang wird es dieses Angebot auch in diesem Jahr geben: Donnerstag und Samstag jeweils von 11 bis 19 Uhr sowie Freitag von 10 bis 12 Uhr und von 15 bis 19 Uhr stehen die Kirchentüren offen und Menschen zum Gespräch bereit, wenn gewünscht. Die Konfirmanden aus Wacken haben zu diesem Anlass eine "Gebetstür" gestaltet, auf der verschiedene Bibelverse in zum Teil unterschiedlichen Sprachen angebracht sind, die auch mitgenommen werden dürfen.
Kirchliches Angebot erweitert
Nachdem im vergangenen Jahr das erste Mal seit längerem wieder ein Metalpaar während des Festivals getraut wurde, gibt es in diesem Jahr zwei Zeremonien. Ein Paar aus Niedersachsen wird sich kirchlich trauen lassen und ein Paar aus Mexiko will nach 15 Jahren das Eheversprechen erneuern. Die Erneuerung von Eheversprechen scheint im Trend zu liegen – Pastorin Mühlfried hat schon mehrere Anfragen dazu für das kommende Jahr.
Pilotprojekt auf dem Festivalgelände
Fünf Pastoren werden am Samstag auf dem W:O:A-Gelände im Talar als Pop-up-Church unterwegs sein: Alisa Mühlfried (Wacken), Sarah Hertel (Süderbrarup), Johanna Held (Barmstedt), Gesche Schaar (Schwansen) und Arend Engelkes-Krückmann (Hademarschen). „Wir wollen vor allem ansprechbar sein und Vorurteile gegenüber der Kirche abbauen, wir sind aber nicht missionarisch unterwegs. Wir sind offen für Gespräche, Umarmungen, Segnungen und jede Menge Spaß. Wir bringen Traubenzucker für den Kreislauf und Glitzer für die Seele mit und hoffen einfach auf eine gute Zeit mit den Festivalbesuchern“, sagt Alisa Mühlfried mit Blick auf dieses Pilotprojekt.
Festival-Seelsorge der Nordkirche seit 14 Jahren dabei
Davon unabhängig bietet die Festival-Seelsorge der Nordkirche wie in den letzten 14 Jahren eine Anlaufstelle für alle, die Hilfe suchen und ein offenes Ohr brauchen. Das Team findet sich gleich neben der Einsatzstelle des Sanitätsdienstes, die Seelsorger sind aber auch auf dem Gelände unterwegs und gut erkennbar.