Kreis Pinneberg (jhf) Wie funktioniert die Eingliederungshilfe im Kreis Pinneberg? Das wollte eine polnische Delegation wissen, die im Juni 2023 die Kreisverwaltung Pinneberg im Kreishaus in Elmshorn besuchte. Wie die Kreisverwaltung mitteilte, waren fünf Personen aus Stettin angereist, allesamt Fachleute aus dem Sozialbereich, vor allem der Kinder- und Jugendhilfe. Der Besuch war Teil eines internationalen Erasmus-Projekts, das unter der Überschrift steht „Gemeinsam können wir mehr (erreichen)!" Im Gespräch mit der Delegation aus Polen ging es um grundsätzliche Fragen zu den Bedingungen in Deutschland rund um das Bundesteilhabegesetz, um Vertragsrecht, Pädagogik oder auch agiles Arbeiten in der Verwaltung.
Nach einem Vortrag über die Eingliederungshilfe im Kreis Pinneberg tauschten sich Beate Keil und Andreas Reinsdorff vom Fachdienst Teilhabe mit den Besuchern aus Polen aus. Das Erasmus-Projekt hat zum Ziel, ein Arbeitsmodell zur sozialen und beruflichen Reintegration mit ehemaligen Inhaftierten zu entwickeln. Die polnischen und deutschen Projektpartner vergleichen ihre Methoden und Instrumente, um anschließend Empfehlungen an jene Personen zu geben, die direkt mit der Zielgruppe des Projekts arbeiten. Zudem sollen die Ergebnisse mit vergleichbaren Einrichtungen in ganz Polen geteilt werden.
„Die Strukturen in Polen und bei uns unterscheiden sich“, sagt Beate Keil, Fachdienstleiterin Teilhabe.
„Gerade deshalb lohnt der Blick über den Tellerrand. Die Delegation konnte sehr viel mitnehmen über
unsere Haltung und unsere Arbeitsweisen. Wir wiederum haben viel erfahren über den Regelvollzug und Resozialisierungsmöglichkeiten in Polen.“
Partner des Projekts auf deutscher Seite ist der freie Träger Social Unitas aus Hamburg, der wiederum
engen Kontakt zur Eingliederungshilfe im Kreis Pinneberg pflegt. Auch wenn es in der Eingliederungshilfe nicht primär um Inhaftierte geht, so lassen sich doch Arbeitsweisen und Strukturen aus diesem Bereich vergleichen und übertragen. Der Fachdienst Teilhabe ist im Kreis dafür zuständig, behinderten oder von Behinderung bedrohten Menschen die Teilnahme am Leben in der Gemeinschaft zu ermöglichen oder zu erleichtern. Das reicht von der Unterstützung, einen passenden Beruf zu ergreifen, bis hin zu einem möglichst unabhängigen Leben.
„Wir arbeiten sehr gern mit dem Kreis Pinneberg zusammen“, sagt Emir Hrnjic, Geschäftsführer von Social Unitas. „Aus zahlreichen Fällen kennen und schätzen wir die fachliche Kompetenz, die Struktur und die Lösungsorientiertheit des Fachdienstes Teilhabe.“