Klein Offenseth-Sparrieshoop (jhf) Fischotter Fiete ist nochmal glimpflich davon gekommen. Das erwachsene Tier wurde in Finkenwerder angefahren. Als eine Familie ihn in einem Garten am Süderdeich fand, schleppte er sich mit letzter Kraft vorwärts. Zum Glück zog sich Fiete keine Brüche zu. Inzwischen erholt er sich im Wildtier- und Artenschutzzentrum in Klein Offenseth-Sparrieshoop.

Ein wuchtiger Kopf

Als Leiter Christian Erdmann am Sonntagabend den Hilferuf aus Finkenwerder erhielt, rückte er sofort aus und holte Fiete in einer Tansportbox ab. Der Zootierpfleger staunte nicht schlecht: "Ich habe noch nie so einen großen Otter gesehen. Er hat einen richtig wuchtigen Kopf." Fiete ist ungefähr 1,20 Meter lang, aber stark abgemagert. Er wiegt nur fünf Kilogramm - eigentlich sollte ein erwachsener Otter das Doppelte auf die Waage bringen. Zudem zeigen viele Parasiten und Zecken in den Ohren, dass es dem Ottermann schon länger nicht gut geht. Erdmann vermutet, dass eine verschleppte Krankheit oder Revierkämpfe das Männchen schwächten. Doch er zeigt sich zuversichtlich: "Fiete frisst und läuft." Anhand der Zähne schätzt der Pfleger das Alter des Rüden auf sechs bis sieben Jahre.

Fiete muss ins Fuchsgehege

Im Wildtierzentrum entstanden jetzt Platzprobleme. Die drei Ottergehege mit Flächen von 20, 120 und 400 Quadratmetern sind mit insgesamt fünf Jungtieren bereits voll. Den alten Fiete will Erdmann nicht zu ihnen setzen. Das sei zu riskant. Er quartierte den Senior deshalb in dem Gehege eines Fuchses ein, der dafür zu einigen Jungfüchsen umziehen musste. Leider gibt es dort keine feste Wasserstelle. Zwei Jahre nach dem Bau des dritten Geheges plant Erdmann jetzt ein viertes, das 200 Quadratmeter umfassen soll. Der Zootierpfleger suchte bereits ein Areal dafür aus, durch das ein Graben fließt. Die Otter werden das fließende Wasser lieben. Allerdings braucht die Einrichtung für das neue Ottergehege Spenden.

Otter soll am Fundort wieder ausgesetzt werden

Fiete soll sich einige Wochen in Klein Offenseth-Sparrieshoop erholen. Dann will Erdmann ihn am Fundort im Besein seiner Finder wieder aussetzen.

In dem Zentrum kümmern sich fünf Vollzeitkräfte und vier Teilzeitmitarbeiter jährlich um zirka 2500 verletzte und verwaiste Wildtiere.