Elmshorn (jhf) Mehrere Zentimeter tiefe Schlaglöcher klaffen in etlichen Elmshorner Straßen. „Wir fahren schon Slalom“, sagt ein 53-jähriger Taxifahrer, der anonym bleiben will. Besonders viele Schäden seien auf der Holstenstraße und der Norderstraße zu finden. Auf Letzterer sackten teils Pflastersteine ab, sodass Krater entstanden.
Bildergalerie: Elmshorner Schlaglöcher
Taxifahrer und Fahrlehrer üben Kritik
Taxifahrerin Birgit Keller von Batschos Taxi bezeichnet den Zustand vieler Elmshorner Straßen als „katastrophal“. „Das ist dieses Jahr schlimmer als sonst.“ Bei Regen seien die Schlaglöcher nicht einmal zu sehen. „Das ist saugefährlich.“ Fahrlehrer Simon Wrage stellt fest, dass im Winter einige Strecken mehr als andere gelitten haben. „Straßen, die vorher schon brüchig waren, sind noch schlimmer geworden.“ Manche hätten seiner Meinung nach längst saniert werden können.
Problem: Das kalte Wetter
Das Wetter bremste die Reparaturen bisher aus. „Bei Regen und bei Minusgraden ist es schwierig“, sagt Malte Schmidt, Leiter des Betriebshofs der Stadt Elmshorn. Trockene Tage waren in jüngster Zeit rar. Der Bauhof arbeite aktuell viele Aufträge ab, allerdings seien noch nicht alle Fahrzeuge vom Winter- auf den Normalbetrieb umgerüstet worden. Im Einsatz ist ein Asphaltkocher. Darin wird eine Bitumenmasse erhitzt, mit der Schlaglöcher aufgefüllt werden. Reparieren lassen sich damit aber nur kleine Schäden. Größere Flächen ließen sich mit Heißasphalt ausbessern, doch dafür ist das Wetter noch zu kalt. Das Material lasse sich erst bei Temperaturen von dauerhaft 7 Grad Celsius verarbeiten.
Zu kalt: Asphaltthermokübel kann nicht arbeiten
Eine fahrbare Thermoskanne für tonnenweise heißen Asphalt: So lässt sich ein Asphaltthermokübel umschreiben. Die Stadt Elmshorn besitzt dieses Fahrzeug seit dem Frühjahr 2013, wie sie auf ihrer Internetseite erläutert. Die Mitarbeiter des Betriebshofs können damit aus Asphaltmischwerken Heißasphalt abholen, der darin einen Tag heiß genug bleibt, um Schlaglöcher auszubessern. Pro Tour können sie drei Tonnen transportieren. Das reicht für Schäden mit einer Fläche von insgesamt 30 Quadratmetern bei einer Tiefe von vier Zentimetern.
Zurzeit kommt nur Reparatur- und Gussasphalt zum Einsatz
Heißasphalt eignet sich zum Ausbessern großer Flächen. Die Außentemperatur sollte dabei aber dauerhaft mindestens sieben Grad Celsius betragen, erläutert Betriebshofleiter Malte Schmidt. Sonst würde das Material auf der Baustelle so schnell erkalten, dass es sich nicht mehr verarbeiten ließe.
Vorerst flicken seine Mitarbeiter die Schlaglöcher daher mit dem weniger haltbaren kalten Reparaturasphalt oder mit Gussasphalt, einer bitumenhaltigen Masse, die in einem Asphaltkocher erhitzt wird. Die Stadt besitzt davon nur ein Gerät, hat aber Geld für ein zweites Exemplar beantragt.
Hohe Nachfrage im Asphaltwerk
Bei dem Asphalthersteller ASPA in Hamburg-Altona ist die Nachfrage trotz des kühlen Wetters hoch. „Wir mischen, was das Zeug hält. Wir haben mehr als genug zu tun“, berichtete Disponent Markus Schulz auf Anfrage der Holsteiner am Wochenende.