Elmshorn (jhf) Die Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein bewirbt den Ochsenweg als Radfernweg von Wedel nach Flensburg. Ein gut 88 Meter langer Abschnitt der Westroute in Elmshorn kann aber zur bösen Kostenfalle werden.
Radler werden zu Geisterfahrern
Eine Karte der Agentur unter www.sh-tourismus.de/ochsenweg leitet Radfahrer aus dem Dohrmannweg nach links auf die Hamburger Straße an der Feuerwache Süd vorbei. Der Radweg auf dieser Straßenseite darf aber nur in entgegengesetzter Richtung benutzt werden. Wer dem Ochsenweg folgt, wird daher zum Geisterfahrer. Nicht nur die Karte führt die Radler auf die falsche Spur, sondern auch Schilder. Diese stehen vor der Einmündung zum Steindamm neben einer Fußgängerampel und weisen auf weitere Radrouten hin. Wer als Geisterradfahrer darauf zufährt, erhält den Eindruck, sich auf einem offiziellen Radwanderweg zu befinden.
Legale Route: Umweg von 460 Metern
Eine 55-jährige Elmshornerin, die anonym bleiben will, befuhr jüngst diesen Abschnitt mit dem Rad vom Dohrmannweg Richtung Fußgängerampel. Plötzlich stoppte neben ihr ein Streifenwagen. Die Polizei warf der Elmshornerin eine Ordnungswidrigkeit vor. Sie musste ein 20 Euro Verwarnungsgeld zahlen.
Die Radfahrerin stellt fest: „Da fahren doch alle. Es ist der Superweg zum Bahnhof.“ Die legale Route führe bis zur Fußgängerampel am Bussardweg – ein Umweg von 460 Metern. Die 55-Jährige wünscht sich, dass der Radweg im Verlauf des Ochsenwegs in beide Richtungen freigegeben wird. „Er ist breit genug.“ Aktuell ist der Dohrmannweg seit Montag bis 24. August wegen Bauarbeiten gesperrt.
Abbau falscher Schilder geplant
Die irreführende Beschilderung des Ochsenwegs an der Hamburger Straße soll bald abgebaut werden. Das teilte Kreissprecherin Katja Wohlers auf Anfrage der Holsteiner Allgemeinen mit. „Dass dies bisher nicht passiert ist, liegt daran, dass eine Routen-Änderung in Elmshorn geplant ist.“
Ochsenweg wird neu entwickelt
Auf das verkehrsrechtliche Problem angesprochen, teilte Manuela Schütze, Sprecherin der Tourismus-Agentur mit: „Wir haben dazu keine Informationen vorliegen.“ Sie verwies an das Büro für Regionalentwicklung RegionNord, dessen Mitarbeiterin Laura Krause erläuterte: „Wir haben die Problematik identifiziert und arbeiten bereits an einer Anpassung der Beschilderung.“ Dies soll bei den Arbeiten für ein Pilotprojekt geschehen, bei dem der Ochsenweg bis Mitte 2025 zur ersten zertifizierten Qualitätsradroute Schleswig-Holsteins weiterentwickelt werden soll. Das Problem der irreführenden Schilder sei „wahrscheinlich durch Bauarbeiten entstanden“.
Verdrehtes Schild?
Das Schild mit dem Ochsenweg-Symbol, das Richtung Bahnhof und Zentrum zeigt, verweise „ganz leicht auf den falschen Radweg“. Der Fehler soll kurzfristig behoben werden. Unsere Redaktion gibt zu bedenken: Wenn das Schild mit dem Ochsenweg-Symbol sowie den Pfeilen zum Bahnhof und zum Elmshorner Zentrum in die einzige für Radfahrer auf dieser Straßenseite erlaubte Fahrtrichtung gedreht werden würde, würde es Richtung A23 zeigen. Dort liegen aber weder der Bahnhof noch das Zentrum.
Es gilt die Straßenverkehrsordnung
Kreissprecherin Wohlers betont, dass wegweisende Schilder ohnehin nicht bindend seien. „An der Stelle gilt die StVO.“