Kreis Steinburg (anz) – Die Ankündigung des Bundesverkehrsminister Volker Wissing, den Weiterbau der A 20 auf den Prüfstand zu stellen, ist für den Grünen Kreisverband schon längst überfällig und wird ausdrücklich begrüßt.
Dazu erklärt Kreissprecherin Ulrike Lahrmann: “Im Bundesverkehrswegeplan der Bundesregierung steht der Weiterbau der A 20 mit einer Elbquerung schon seit Längerem weit hinten auf der Prioritätenliste, weil sie erstens im Vergleich zum Nutzen viel zu teuer ist und unüberschaubare Milliarden Euro verschlingen würde, die an anderer Stelle dringend benötigt werden. Zweitens ist die Fortsetzung des Baus als das umweltschädlichste Straßenbauvorhaben der Bundesrepublik eingestuft, mit einem CO2- Ausstoß u.a. in der Bauphase durch Trockenlegung von Mooren, Austausch von Böden, Herstellung und Verarbeitung von Beton, Asphalt und Bauverkehren über sehr sehr viele Jahre.“
Darüber hinaus klagten Unternehmen schon lange über marode Straßen, Autobahnen und nicht mehr befahrbare Brücken, weshalb sie Umwege fahren müssten oder Aufträge nicht bedienen könnten. Kreisschatzmeisterin Silke Dibbern-Voß ergänzt: “Für reibungslose Verkehre haben Instandhaltung und Sanierung sowie der Ausbau leistungsfähiger Bahnstrecken absoluten Vorrang. Northvolt in Heide wünscht sich aus ökologischen Gründen eine gute Bahnanbindung für Arbeitskräfte und Gütertransporte und ausdrücklich keine A20.“
„Neben der Priorisierung der Schiene haben auch Elbfährunternehmen schon seit etlichen Jahren moderne, zukunftsweisende Alternativkonzepte für eine schlagkräftige Elbquerung bei Glückstadt und Brunsbüttel vorgelegt. Auch diese würden stark zur Entlastung des Straßenverkehrs beitragen“, so Silke Dibbern-Voß weiter. Die Privatunternehmen, die bislang keine Steuergelder erhalten, müssten daher die Sicherheit haben, dass ihre langfristigen Investitionen in neue Flotten und Fähranleger nicht durch eine Elbquerung zunichtegemacht werden.
Die angekündigte erneute Kostenüberprüfung hege die große Chance, dass die Bundesregierung sich endlich von einem Projekt verabschiede, das alles andere als ein Meilenstein zur Erreichung der dringend benötigten Verkehrswende ist. „Statt an weiterer Zerschneidung und Versiegelung wertvoller Landschaften in Schleswig-Holstein und Niedersachsen für eine Elbquerung gebetsmühlenhaft festzuhalten, müsste jetzt ein anderer Kurs eingeschlagen werden. Dabei müsse auch eine verträgliche Verkehrslösung für Bad Segeberg gefunden und umgesetzt werden“ so Ulrike Lahrmann.