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„Geht nicht, gibt‘s nicht: Das muss passen!“

Teamwork in Seester: Wie Felix Hamann sein abgesacktes Einfamilienhaus aufgerichtet hat

Mit neun hydraulischen Stempeln hat Felix Hamann das Haus wieder hochgedrückt. Es steht nun auf Stahlrohren. Nachdem das Foto entstanden war, verfüllte der 26-Jährige den Spalt unter dem Haus mit Beton. (Foto: Frank)

Seester (jhf) Er wusste, worauf er sich einlässt. Felix Hamann kaufte Ende 2024 in Seester sein Traumhaus, das nur einen kleinen Schönheitsfehler hatte: Es war auf der Westseite um genau 21,5 Zentimeter in den Marschboden abgesackt. Wenn der 26-Jährige die Haustür aufschloss, fiel sie ihm entgegen. Immerhin hatte das Haus, Baujahr 1993, keine Risse. Es war einfach über die Jahre wie ein geschätzt 300 Tonnen schwerer Legostein in den Matsch gesunken. Niemand wollte es haben. Doch der Metallbaumeister griff zu. „Mein Vater sagt immer: ,Geht nicht, gibt‘s nicht. Das muss gehen.“

Freundin glaubt erst nicht an den Erfolg

Der Verkäufer gewährte dem 26-Jährigen zehn Prozent Nachlass. Hamann und seine Freundin Melissa Glattkowski zogen trotz der schrägen Böden im Januar ein und suchten nach einer Lösung. „Ich dachte, dass es nichts wird. Ich habe erst nicht daran geglaubt“, gesteht Glattkowski. Eine Spezialfirma überzeugte Hamann nicht. Das Unternehmen wollte 25.000 Euro dafür haben, das Gebäude auf dem abgesackten Niveau zu sichern – ohne es aufzurichten. Als sich der 26-Jährige skeptisch zeigte, sagte der Unternehmer: „Warum machen Sie es nicht selbst?“

Es geht 15 Meter in die Tiefe

Das war das Stichwort: Felix Hamann machte sich an die Arbeit und suchte sich Hilfe. „Nachbarn, Familie und Freunde – alle haben tatkräftig angepackt“, sagt der Geschäftsführer der Firma Hamann TorTechnik. Mit einem Bagger legten sie das Fundament frei. Hamann stellte anhand von Bodenbohrungen fest, dass er 15 Meter tief in die Erde rein muss, um auf den tragfähigen Steinboden zu stoßen. Sein Plan: An neun Stellen wollte er das Haus mit Stahlrohren aufbocken. „Im Juni habe ich angefangen, alles durchzurechnen und Material zu bestellen“, berichtet er. Fünf Tage lang fräste er Rohre und schnitt sie zu: für jede der neun Stellen, an denen er in die Erde wollte, fertigte er neun 1-Meter-Stücke und zwölf 50 Zentimeter-Stücke an.

Erster Versuch scheiterte

Hamann schweißte zudem neun Stahlwinkel, die aus jeweils zwei 200 x 200 x 650 Millimeter großen Platten bestehen, schob sie unter die Bodenplatte, dübelte sie fest, setzte auf die Platten Rohre, durch die er die zugeschnittenen Rohrstücke nacheinander in die Tiefe drücken wollte, um damit das Haus hochzustemmen. Er kaufte sich zu dem Zweck zwei Hydraulikstempel und einen Handhydraulikzylinder. „Damit waren wir den ganzen Tag dabei, haben aber fast nicht geschafft“, berichtet er.

Nach zehn Stunden Arbeit hebt sich das Haus

Erst als er sich neun 50-Tonnen-Zylinder zulegte, kam er zum Erfolg. An einem Donnerstag im November gab er auf jeden Zylinder einen Druck von 400 Bar, den er am folgenden Sonnabend auf 500 Bar erhöhte. „Wir haben am Samstag mit zehn oder elf Leuten von 8 bis ungefähr 21 Uhr gearbeitet. Ab 18 Uhr ist das Haus Stück für Stück hochgekommen“, berichtet er. Am folgenden Wochenende verschweißte er die Rohre an den Winkeln. Eine weitere Woche später entfernte er die Zylinder und füllte er den Spalt unter dem Haus mit Beton. „Ich habe 13.000 bis 14.000 Euro investiert, acht Tonnen Material verbaut und etwa sechs Wochenenden daran gearbeitet. Die Stimmung ist gut“, sagt Hamann. „Ich bin erleichtert“, fügt seine Freundin hinzu.

Ziel: eine Familie gründen

Das Pärchen will in dem Haus mit 135 Quadratmetern Wohnfläche an der Straße Seesteraudeich eine Familie gründen. Der Kindergarten und die Grundschule im Dorf hatten die Tornescher nach Seester gelockt.

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