Klein Offenseth-Sparrieshoop (rs) „Das war ne harte Nuss“, entfährt es Christian Erdmann, Leiter des Wildtier- und Artenschutzzentrums in Klein Offenseth-Sparrieshoop. Gemeint ist der Heilungsweg eines Seeadler-Männchens, das im Mai im Kreis Rendsburg/Eckernförde gefunden worden ist.
Keine 600 Meter von den nächsten Windkraftanlagen wurde das junge Männchen flugunfähig entdeckt. Eine komplizierte Fraktur im „Daumen“ an der rechten Schwinge zwang den Vogel bis zum Abschluss der Mauser im Wildtier- und Artenschutzzentrum zu bleiben. Erdmann hatte sich bei dem Gedanken erwischt, was mit dem Adler geschehen soll, wenn die Heilung nicht gut verläuft. Flugunfähige Großvögel wie Seeadler dauerhaft einzusperren, lehnen die Wildtierretter eigentlich ab. Der Vogel war nicht entspannt. Er kam nie wirklich an und fand in Beisein der Pfleger nie Ruhe.
Als Erdmann und sein Team die Hoffnung fasst aufgegeben hatten, geschah etwas Großartiges. Die äußersten Handschwingen, also die äußersten Federn, mauserten perfekt, sodass der Seeadler symmetrisch und kraftvoll in der Flugvoliere trainierte. „Das war ein emotionaler Moment; ich habe mich richtig gefreut“, schwärmt Erdmann. Eine Woche später wurde der Adler in der Nähe vom Fundort freigelassen. Erdmanns Motto: „Niemals aufgeben!“