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Plakat in Elmshorn: Land wirbt für Akzeptanz bisexueller Menschen

Gleichstellungsbeauftragte: Betroffene sine in hohem Maße Gewalt ausgesetzt

Gleichstellungsbeauftragte Heidi Basting und Bi+Aktivist und Lehrer Frank Thies trafen sich vor dem Plakat, das Teil einer Sichtbarkeitskampagne vom Sozialministerium Schleswig-Holstein ist. (Foto: Frank Thies)

Elmshorn (jhf) "Diskriminierung macht krank" steht in großen Buchstaben auf dem Plakat. Ein gezeichneter Mund mit violetten Lippen scheint die Worte kraftvoll herauszuschreien. Darunter steht der Satz: "Diskriminierung hat Auswirkung auf Gesundheit und Selbstwert von bi+sexuellen Menschen". Diese modern anmutende Grafik prangt noch bis Gründonnerstag, 28. April 2024, auf einer Wand an der Peterstraße, Ecke Königstraße. Das Plakat ist Teil einer sogenannten Sichtbarkeitskampagne des Sozialministerium Schleswig-Holstein, die in derselben Form auch in Neumünster, Reinbek, Rendsbur und Wedel läuft. Die Behörde will damit Aufmerksamkeit für Menschen wecken, die sich in mehr als ein Geschlecht verlieben können.

Gleichstellungsbeauftragte fordert Hilfsprogramme für bisexuelle Frauen

Die Elmshorner Gleichstellungsbeauftragte Heidi Basting begrüßt diese Kampagne. Durch ihre jahrelange Arbeit kenne sie sich mit den Rechten von Frauen gut aus. "Dennoch haben mich die Zahlen von Gewalt an Frauen in Beziehungen schockiert", sagt sie. 35 Prozent der heterosexuellen Frauen hätten bereits unter Gewalt in einer Partnerschaft leiden müssen. Bei lesbischen Frauen seien es 44 Prozent betroffen, bei bisexuellen Frauen sogar 61 Prozent." Jeder einzelne Fall ist zu viel, aber hier scheinen auch speziell bei bisexuellen Frauen Hilfsprogramme notwendig zu sein“, stellt Basting fest.

Lehrer: Bisexuelle erleben Diskriminierung in der Gesellschaft und der queeren Community

Frank Thies, Lehrer aus dem Kreis Pinneberg, unterstützt sie: „Sichtbarkeit ist das zentrale Thema für bi+ Menschen." Laut einer yougov-Studie von 2015 stellten Bisexuelle keine kleine Minderheit dar: 21 Prozent verorteten sich selbst im bisexuellen Spektrum, bei jungen Erwachsenen seien es sogar 39 Prozent. "Dennoch haben weder Gesellschaft noch Politik die Bedürfnisse dieser Menschen
auf dem Schirm", kritisiert Thies. Bi+ Personen seien meist von doppelter Diskriminierung betroffen – sowohl von der heteronormativen Gesellschaft als auch aus der eigenen queeren Community. Auch bi+ Schüler*innen sähen kaum Ansprechpersonen, outeten sich seltener und litten unter Diskriminierung. "Daher unser diesjähriger Spruch auf den Plakaten: Diskriminierung macht krank!“

Hilfe können sich queere Menschen zum Beispiel auf den Internetseiten vom VLSP oder Queermed Deutschland suchen.

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