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Endgültig: Uetersener Feldmuehle schließt

Insolvenzverfahren der Papierfabrik gescheitert

Die Uetersener Feldmuehle blickt auf eine mehr als 120-jährige Tradition zurück. (Archiv: Frank)

Uetersen (jhf) Bittere Nachricht kurz vor Weihnachten für die knapp 200 Mitarbeitenden der Feldmuehle: Die Uetersener Papierfabrik schließt. Das im Mai eröffnete Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung hat das Unternehmen nicht gerettet. Wie Insolvenzverwalter Andreas Romey auf Anfrage der Holsteiner Allgemeine mitteilte, stellte die Feldmuehle die Papierproduktion am Freitag, 5. Dezember, ein. Die letzten Papierbestände sollen in den kommenden Wochen verkauft und versendet werden. Wann genau die Beschäftigten entlassen werden und ob sie in eine Auffanggesellschaft übernommen werden, ist noch unklar. “Die Besprechung mit dem Betriebsrat steht noch aus”, berichtete Romey. “Mir tut es neben den Mitarbeitenden am meisten leid. Wir haben lange darum gekämpft, eine Lösung zu bekommen. Schade!”, sagte er.

Mehr als 120-jährige Tradition zu Ende

Erst vor ungefähr einem Jahr hatte die Papierfabrik Meldorf in der Nachbarstadt Tornesch ihren Betrieb eingestellt. 133 Mitarbeitende erhielten Anfang 2025 ihre Kündigungen. In Uetersen erlebt die Branche nun den nächsten Schlag. “Nach über 120 Jahren geht nun die Tradition des Papiermachens in Uetersen zu Ende”, teilte die Feldmuehle mit. Das Unternehmen durchlief in diesem Jahr bereits das dritte Insolvenzverfahren seit 2018. “Wir waren sicher, den Turnaround zu schaffen”, betonte das Management. “Wir haben in den letzten Jahren in unserem Unternehmen hochwertig und kapitalintensiv in Nachhaltigkeit und Energieeffizienz investiert. Wir haben Prozesse optimiert und modernisiert, uns für unseren Nachwuchs engagiert, neue Produkte entwickelt und latent unsere Kosten gesenkt - all dieses in einem sehr wettbewerbsintensiven Umfeld.” Doch das Scheitern ließ sich nicht abwenden. Als Gründe dafür nennt das Unternehmen ungeplante Marktereignisse, die ergebnislos ausgehende Industriestrompreis-Diskussion und neue bürokratische Hürden. Am Ende stehe die Erkenntnis, “dass wir auf Dauer nicht mehr in der Lage sind, ausreichend wettbewerbsfähig die Produktion an unserem Standort in Uetersen fortzuführen - eine wirtschaftlich sinnvolle Aufrechterhaltung des Betriebes ist nicht möglich.” Die Geschäftsleitung schiebt der Politik eine Mitschuld zu: “Es scheint nicht gewollt, dass die energieintensive Industrie in Deutschland bestehen bleibt.”

Dank an die Beschäftigten und Geschäftspartner

Der Dank gelte den Mitarbeitenden, die die Firma trotz persönlichen Verzichts jahrelang unterstützt hätten. "Sie haben bis zum Ende gekämpft und immer den Glauben daran behalten,
dass wir uns nachhaltig im Markt behaupten können", stellt die Unternehmensleitung fest, die ebenso ihren Geschäftspartnern dankt.

Aufruf an Unternehmen in der Region

Management Assistant Katrin Möllgaard bittet Betriebe in der Region, die gute und engagierte Mitarbeiter suchen, sich bei ihr zu melden unter Telefon 04122 719101 oder per E-Mail an katrin.moellgaard@(*** please remove ***)feldmuehle-uetersen.com.

Bürgermeister Dirk Woschei: “Ein Hammer!”

Bürgermeister Dirk Woschei zeigt sich betroffen. “Es ist für die Stadt ein Hammer. Es trifft uns.” Die Feldmuehle sei ein großer Arbeitgeber gewesen. 200 Kündigungen beträfen 200 Haushalte. “Das ist für die Familien ein großer Einschnitt.” Zugleich wünsche er wie auch die gesamte Stadtverwaltung den Betroffenen für die kommenden Schritte alles Gute. “Ich drücke die Daumen.”

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