Uetersen (jhf) Die ARD-Mediathek bietet einen Kurzfilm des Uetersener Produzenten Gerrit Gronau an. Mit dem Titel „Von der Flüchtigkeit eines Geschmacks“ schloss der 31-Jährige in diesem Jahr sein Studium der Film- und Fernsehproduktion an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf in Potsdam ab. Der knapp 23 Minuten lange Streifen ist bis 17. Dezember kostenlos abrufbar.
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Mit eindrücklichen Bildern erzählt der Film die Geschichte eines Neuanfangs nach dem Tod. Der Vater des Mädchens Félie (Annabell Wessel) ist gestorben. Die Achtjährige und ihre Mutter Antonia (Anna Schumacher) kämpfen je für sich mit dem Verlust. Aus Italien reist Großmutter Guiseppa (Adriana Altaras) an, um ihrer Enkelin und Schwiegertochter zurück ins Leben zu helfen. Gronaus Studienkollegin Eva Neidlinger schrieb das Drehbuch und führte Regie. Sie erzählt die Handlung weniger in Dialogen, sondern stärker über Bilder: Zitternde Spinnennetze, vergorene Tomaten und Vogelkadaver spielen auf das Thema Tod an. Lange Kameraeinstellungen zeigen das in der Beschäftigung mit Früchten und Hühnern versunkene oder auch verlorene Mädchen.
Aufnahmen der Mutter in einem Gewächshaus und einer rustikalen Küche wirken wie malerische Stillleben. Die Stimmungen zwischen Großmutter, Schwiegertochter und Enkelin drücken sich oft stärker in Blicken als in Worten aus – das gilt auch für eine übermütige Tomatenschlacht, in der alle Schwere von ihnen abfällt.
Immer wieder inszeniert der Film den Anblick reifer Tomaten und stellt die Zuschauer damit vor die Herausforderung, vor der auch die Mutter steht: Sie hat ihren Geschmackssinn verloren und muss sich die Süße der Früchte vorstellen. Ebenso verströmen auch Kinoprojektoren keine Aromen. Dieser Film bringt das Publikum trotzdem auf den Geschmack.